Hl.Silvester-Ende des Jahres 2013

Ende des Jahres 2013

Eine Frau kaufte sich einen Wecker. Zu Hause stellte sie fest, dass der Wecker rückwärts geht. Sie ging wieder ins Uhrengeschäft,  um zu reklamieren. Die Reklamation wurde anerkannt, denn es handelte sich um einen Ausschuss in der Produktion. Hätte sich die Frau nach diesem Wecker ausgerichtet, wäre sie Tag für Tag jünger geworden.          

Die Zeit passt sich nicht uns an, sie geht ihren Lauf ohne Rücksicht auf unsere Vorstellungen und Wünsche. Wir wollen nämlich, dass die Zeit manchmal schnell vergeht, ein anderes Mal wollen wir die Zeit anhalten. Zu Silvester schauen wir auf die Zeit des vergangenen Jahres zurück und bewerten sie. Ein gläubiger Mensch erkennt, wer der Herr der Zeit ist – es ist Gott, der auch die Zeit bestimmt. Wenn wir das vergangene Jahr in Gottes Hände zurücklegen, können wir hoffen, dass er alles, was in diesem Jahr falsch gelaufen ist, bereinigt. Das bedeutet, dass wir mit neuem Mut ins neue Jahr aufbrechen können.                                

Dazu eine Begebenheit: Ein Junge beobachtete seine Großmutter beim Schreiben eines Briefes. Er fragte sie: „Schreibst du in deinem Brief etwas über uns?“ Die Großmutter schaute auf und antwortete mit einem Lächeln auf die Frage ihres Enkels: „Du hast recht, ich schreibe wirklich etwas über uns. Der Bleistift aber, mit dem ich schreibe, ist wichtiger als alle Worte, die ich in diesen Brief schreibe. Es wäre schön, wenn du bei deinem Heranwachsen so werden würdest wie dieser Bleistift.“ Der Junge schaute den Bleistift an, aber er fand nichts Besonderes an ihm. Da sagte die Großmutter: „Dieser Bleistift hat fünf gute Eigenschaften, die dir ein zufriedenes Leben sichern, wenn du sie dir aneignen würdest.  

Erstens: Der Bleistift folgt dem Tun meiner Hand. Du kannst große Sachen machen, aber du sollst nie vergessen, dass es eine Hand gibt, die deine Schritte lenkt. Diese Hand heißt Gott, der dich nach seinem Willen führen wird.

 Zweitens: Manchmal müssen wir zu schreiben aufhören und den Bleistift spitzen. Der Bleistift leidet dabei,  aber schließlich ist er  zufrieden, denn er schreibt wieder gut.   Darum sollst auch du lernen, Schmerzen zu ertragen, denn durch Schmerz kann auch wieder Gutes entstehen.

Drittens: Beim Schreiben mit einem Bleistift können wir, wann immer etwas falsch geschrieben ist, diese Fehler mit einem Radiergummi ausradieren. Du kannst daraus lernen, dass auch wir im Leben manches korrigieren müssen. Das ist nichts Schlechtes, im Gegenteil kann das für uns sehr nützlich sein, um nicht vom richtigen Weg abzuweichen.

Viertens: Es ist nicht wichtig,  aus welchem Holz der Bleistift erzeugt wurde und welche Farbe er hat. Wichtig ist das Innenleben – die Graphit-Mine. Darum sollten auch wir immer darauf achten, wie es in unserem Innersten aussieht.

Fünftens: Der Bleistift hinterlässt immer Spuren.  Vergiss nicht,  auch was du machst, hinterlässt Spuren, daher sollst du jeden deiner Schritte überdenken!

Diese fünf Eigenschaften haben  einen gemeinsamen Nenner  –  das ist Jesus und seine Anweisungen  für ein glückliches, sinnvolles, gelungenes Leben. Diese fünf Eigenschaften hat auch Jesus in seiner Spiritualität.

1.Einen Bleistift führt jemand. Jesus wusste das, darum heißt es im Johannesevangelium: ,,Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat. Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen.“

2. Das Spitzen bedeutet für  den Bleistift Schmerz. Jesus wusste, was Schmerz ist.  Er wurde in Bethlehem abgewiesen, er war Emigrant in Ägypten und wurde schließlich in Jerusalem gekreuzigt. Jesus wusste aber auch, dass Leid und Tod nicht das letzte Worte haben.

3. Mit einem Radiergummi kann man fehlerhafte Texte löschen.  Jesus forderte seine Jünger zur Buße auf mit den Worten: ,,Kehrt um und glaubt an das Evangelium“, wie wir im Markusevangelium lesen.

4. Die Hülle des Bleistifts ist nicht wichtig, sondern die Graphitmine in seinem Inneren. Für Jesus sind geistliche Sachen wichtiger als materielle und daher hören wir in den Evangelien immer wieder die Aufforderung an uns Menschen, geistliche Werte zu suchen. Dazu heißt es im Johannesevangelium: „Allen aber, die ihn aufnahmen gab er Macht, Kinder Gottes zu werden“.

5. Ein Bleistift hinterlässt Spuren. Jesus bereitet uns auf das Jüngste Gericht vor. Dazu steht im Matthäusevangelium folgendes:  ,, Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn  kommt zu einer Stunde , in der ihr es nicht erwartet“.                                            

Von  diesen fünf Punkten kann ich auch  Fragen für mich ableiten: 

1. Glaube ich an die Vorsehung Gottes?  Habe ich Vertrauen, dass er auch in meinem Leben Regie führt?  Kann ich mich  auf ihn verlassen, dass er  mich leitet –  oder verlasse ich mich nur auf mich selbst?

2. Da ist auch das Problem des Leidens und des Schmerzes. Mehrmals habe ich mich in diesem Jahr gefragt:  Warum greift Gott nicht ein, wenn Kriege, Unfälle, Erdbeben unsere Welt bedrohen oder wenn unschuldige Kindern leiden müssen?  Wie geht es mir bei solchen schwerwiegenden Fragen? Bin ich mir bewusst, dass es unmöglich ist,  Schmerzen zu vermeiden? Ich kann aber darüber nachdenken, wie es möglich wird, diese Probleme zu überwinden oder zu beseitigen. Leiden könnte aber auch einen Sinn haben. Glaube ich, dass ein Schmerz auch meinem Heil dienen kann?

 3.Ist es notwendig, Buße zu tun? Prüfe ich jeden Tag mein Gewissen? War ich in diesem Jahr bei der heiligen Beichte? Werde ich mir dessen bewusst, dass auch das Gebet, das Fasten, das Almosen geben  Wege der Buße sind?

4. Die Graphitmine ist mehr als die Umhüllung. Die geistlichen Sache sind wichtiger als die materiellen Sachen. Nahm ich  an der Heiligen Messe teil, um damit zu offenbaren, dass Gott mir wichtiger ist als viele meiner anderen Interessen? Hatte ich Zeit für Gebet und Meditation?

5.Ein Bleistift hinterlässt Spuren.  Werde ich mir der Verantwortung für meine Taten bewusst?  Glaube ich,  dass nach dem Tod mein ganzes Leben vor meinen Augen wie ein Film abläuft? Kenne ich die Worte von Jesus, die Matthäus in seinem Evangelium aufgeschrieben hat: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“.

Gott, wir wollen dir danken  für alles, was uns in diesem Jahr gegönnt war. Wir wollen aber auch bitten  um deine Kraft, damit wir unser Leben im neuen Jahr ganz nach deinem Willen ausrichten können.  

 

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