Erntedankfest 2014

Erntedankfest – Die Danksagung für die Ernte auf unserer Erde

Im Gebet „Vater unser“ bitten wir um unser tägliches Brot, womit wir uns erkennbar in Fürbitte für alle Dinge einflechten, die zu unserem Lebensunterhalt notwendig sind, wie Essen, Kleidung, Wohnung und Gesundheit. Diese Bitte verrät, was wir von Gottes Gnade und Fürsorge erwarten, und spiegelt unsere Überzeugung wider, dass alles in unserem Leben von Gott abhängt. Im Kontext des Erntedankfestes bringen wir unsere Dankbarkeit für Leben und Gaben zum Ausdruck und betonen, wie wichtig es ist, dieses Dankesbewusstsein tief zu verankern. Wer dies vergisst, zeigt Undank und widerspricht damit dem christlichen Lebensansatz. Als Gläubige sollten wir uns für kleine wie für große Gaben dankbar zeigen.

Ein Bäcker schenkte einem Armen ein Stück Brot, worauf dieser sich bedankte. Der Bäcker sagte jedoch, er solle sich nicht bei ihm bedanken, sondern beim Müller, der das Korn zu Mehl gemahlen habe. Der Müller wiederum verwies den Mann an den Bauern, der das Getreide angebaut und geerntet habe. Der Bauer schließlich dirigierte ihn zu Gott, der die Sonne und den Regen geschickt habe, damit das Getreide wachsen könne. Diese Geschichte zeigt, dass ohne Gott es kein Brot gäbe.

Ein weiteres Beispiel ist die Geschichte von Adam und Eva, die mehrere Kinder hatten, darunter Kain und Abel. Kain war Bauer und Abel Hirte, ihre Lebensstile unterschieden sich also. Beide lebten jedoch von der Erde. Heute gibt es viele verschiedene Berufe, aber die Grundlage unseres Lebens bleibt das, was die Erde uns gibt.

Zur Zeit Kains und Abels brachten die Menschen Opfer, sogenannte Brandopfer. Aus heutiger Sicht erscheint dies sinnlos, aber damals hatte es eine Bedeutung. Wenn heute jemand 500 Euro als Opfer brächte und der Geldschein verbrannt würde, hätte das keinen Sinn. Heute verwenden wir unsere Spenden für sinnvolle Zwecke. Das Opfer der Vergangenheit hatte auf diese Weise wenig Nutzen.

Das Opfer Kains und Abels war jedoch eigenartig: Gott schaute auf das Opfer Abels, nicht aber auf das Kains. Die Schriftgelehrten erklären dies, indem sie sagen, dass Kain nicht mit reiner Absicht opferte. Er tat dies aus Pflicht und nicht aus Überzeugung und bot nur zweitklassiges Getreide an. Abel hingegen opferte das Beste, was er hatte, und gab es gerne von Herzen.

Gott sieht unser Herz und weiß, wie wir mit seinen Gaben umgehen. Wer nicht an Gott glaubt, ist meist nur an sich selbst interessiert und dankt nicht für das, was er erhält. Wer hingegen an Gott glaubt, weiß, dass alles von ihm kommt, und zeigt sich daher dankbar. Gott schätzt ein liebenswürdiges Geben, das aus Liebe heraus geschieht. Wir sollten also nicht nur aus unserem Überfluss geben, sondern mit Hingabe, damit wir sicher sein können, dass Gott unsere Gaben reichlich vergelten wird.

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