Allerseelen-31. Sontag A Joh 14, 1-6

Allerseelen A-2014 Schauen an das andere Ufer

Einleitung

Bei einem Begräbnis wird ein Mensch gelobt, mit Blumengrüßen überhäuft und Träger tragen den Sarg. Es sollte uns aber nicht nur das Äußerliche interessieren. Wir sollten uns die Frage stellen: Was wird mit diesem Menschen nach seinem Tode sein? Diese Gedanken sollten uns besonders auch am heutigen Tag bewegen und zum Überlegen anregen. Jesus sagt im Evangelium: “Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen! Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe, den Weg dorthin kennt ihr.” Diese Worte sagen uns, dass wir bei unserem Tod mit Gott zusammentreffen. Das bedeutet, wir sollten auf unseren Tod mit großer Hoffnung schauen und darauf vorbereitet sein.

Predigt

Schon die antiken Philosophen lehrten: Wenn ein Mensch nach seinem Tod existieren will, muss er das ewige Leben empfangen. Voraussetzung ist, dass wir Zeit unseres Lebens an ein Leben nach dem Tod, an das ewige Leben glauben. Wenn wir glückliche Tage unseres Lebens wiederholen könnten, würden wir das gerne tun.  Das ewige Leben ist aber keine Kopie unseres glücklichen Lebens. Unsterblichkeit und Ewigkeit bedeutet – in den Händen Gottes zu sein, eine neue Schöpfung zu sein. Das ist ein Leben, dass für uns jetzt noch unvorstellbar ist. Für Menschen, die nicht an Gott glauben, scheint das Problem gelöst zu sein, denn sie glauben ja nicht an das ewige Leben und doch sehnen sie sich nach Leben.

Lenin hatte einen Kommissar. Er wurde beschuldigt und hingerichtet. Vor seiner Hinrichtung schrie er: “Ich will leben, ich will leben!” Dieser Wunsch ist nicht außergewöhnlich, denn jeder hat Sehnsucht nach Leben. Sie wurde uns von Gott eingegeben. Wir Christen haben dabei aber eine Hoffnung, nämlich die Hoffnung auf das ewige Leben. Das verdanken wir Jesus, der wegen unserer Erlösung den Kreuzestod auf sich genommen hat.

Heute  am Allerseelentag lädt uns die Kirche ein über die wesentlichen Dinge unseres Lebens nachzudenken. Dazu gehört das ewige unzerstörbare Leben nach dem Tod. Warum aber hat der Mensch Angst vor dem Tod? Es gibt 3 Gründe.

1. Es ist natürlich, dass der Menschen den Tod als Leere empfindet. Es ist schwer anzunehmen, dass all das Gute, das wir im Leben erfahren haben, nun ins Nichts fallen soll.

2.Der Mensch wehrt sich gegen den Tod, weil sich die Liebe nach Ewigkeit sehnt. Nur wer lieben kann und geliebt wird, der lebt wirklich. Man fürchtet, dass mit dem Tod die irdische Liebe verschwindet und das zu ertragen ist schwierig.

3. Der Mensch fürchtet den Tod und hat Angst vor dem Gericht nach dem Tod. Das ruft eine unangenehme Erinnerung an das eigene Versagen hervor.

Bei Begräbnissen bemühen sich die Menschen, den trauenden Angehörigen zu versichern, dass sie keine Angst um ihre Verstorbenen haben müssen und heben besonders die guten Seiten hervor. Der Mensch aber stirbt mit seinen guten und weniger guten Seiten. Daher sollte man sich in erster Linie bemühen, zu erklären, was das Ziel des irdischen Lebens sein soll und sich damit beschäftigen. Darauf müssen wir nach unserem Tod Antwort geben im Augenblick des Zusammentreffen des irdische mit dem ewigen Leben. Für diesen Augenblick sollen wir vorbereitet sein.

Eine Geschichte, die erfunden, aber sehr klug ist, möchte ich euch erzählen: Einmal ging der Tod den Weg entlang eines Flusses, und sah dort einen armen Hirten, der seine Gänse weidete. Der Tod fragte ihn: “Weißt du, wer ich bin?” Dieser antwortete: “Ich weiß es, du bist der Tod!” “Und weißt du auch, dass ich komme, um dich zu holen?” Der Hirte meinte:” Ich weiß, aber bis dahin ist noch viel Zeit!” Der Tod aber antwortete: “Vielleicht ist nicht mehr so viel Zeit. Hast du etwas, was du unbedingt mitnehmen willst?” ” Nein, eigentlich nicht!” Der Tod  sprach weiter: “Du wartest doch auf etwas, oder nicht?” “Nein, ich warte auf nichts.” ” Dann gehe ich weiter und nehme dich am Rückweg mit”, so sagte der Tod und ging weiter. Als der Tod nach einer längeren Zeit zurückkam, hatte er viele, die er mit sich genommen hatte. Darunter war ein Reicher, der furchtbar jammerte: “Bitte, gib mit fünf Jahre und ich könnte noch fünf Häuser bauen!” Ein Wettkämpfer meinte: “Ich habe das ganze Leben voll trainiert, um einen großen Preis zu gewinnen. Zum Sieg wäre nur mehr eine Minute notwendig gewesen und nun holst du mich, Tod!” Ferner waren unter den vielen, die der Tod mitnahm auch ein junger Mann, der seine Braut so sehr liebte, dass er ohne sie nicht sein konnte. Es waren auch arme Menschen dabei, die sich nach Glück und einem angenehmen Leben sehnten. Schließlich war da auch ein alter Mann, der zwar freiwillig mitging, der aber auch nicht zufrieden war, weil er nicht erreichte hatte, was er eigentlich wollte. Sie waren also alle unglücklich, sterben zu müssen. Als nun der Tod auch den Hirten mitnehmen wollte, ging dieser ganz ruhig mit, denn er war vorbereitet und wusste auch, dass seine Gänse von einem anderen Hirten wieder gut betreut werden.

Was heißt – gut vorbereitet sein? Das bedeutet, den Willen Gottes zu erfüllen, die Liebe Gottes zu leben und an das ewige Leben zu glauben. Der Tod ist dann nur wie ein Übergang über einen Fluss, von der irdischen zur ewigen Seite. Möge uns immer wieder klar werden, dass der Tod vor allem eine Begegnung mit dem himmlischen Vater bedeutet, der uns liebt, der es uns gönnt, ein Leben in Fülle auf Erden zu haben und der für uns eine Perspektive für die Ewigkeit hat.

Dieser Beitrag wurde unter Sonntagpredigt veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.