Christkönigssonntag A Mt 25,31-46
34. Sonntag A 2014 Jesus im Nächsten sehen
Einleitung
Es gibt Sachen, die wir nicht vergessen, zum Beispiel, dass wir in die Arbeit oder in die Schule gehen müssen. Es gibt aber auch Sachen, die wir einfach vergessen. Wir vergessen, uns bei Menschen zu bedanken, die schon lange Zeit gut zu uns sind. Wir nehmen das als etwas Selbstverständliches hin und deshalb vergessen wir auf das Bedanken. Auch mit unser Beziehung zur Religion ist es ähnlich. Manche Sachen vergessen wir nicht, wie zum Beispiel das Beten, sein Kind taufen zu lassen. Aber da gibt es etwas, was leicht vergessen wird, nämlich im Nächsten Christus zu sehen.
Predigt
Im Nächsten Christus zu sehen, das ist der Inhalt des heutigen Evangelium, wo es um zwei Dinge geht. Christus kommt als Sohn Gottes und beurteilt die Menschen und es geht auch um das Jüngste Gericht. Das Hauptgewicht wird Gott beim Jüngsten Gericht auf die Liebe, die man gelebt hat, legen. Das heutige Evangelium endet ja mit den Worten: “Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.” Also was wir Menschen anderen Menschen nicht getan haben, dass haben wir auch für Christus nicht getan. Diese Wirklichkeit wird sehr oft vergessen.
Was im heutigen Evangelium geschrieben steht über das Bild vom Jüngsten Gericht, haben vielleicht die Zuhörer zur Zeit Jesu besser verstanden als wir heute. Für sie war das Leben eines Hirten sehr nahliegend. Wenn nämlich Jesus von der Trennung von Schafen und Böcken sprach, war für die Zuhörer damals bekannt, dass am Tag die Schafe und Böcke zusammen weiden, der Hirte sie aber in der Nacht trennt. Warum? Schafe suchen Frischluft und Böcke suchen Wärme, das heißt also, obwohl sie tagsüber zusammen sind, geht jede Gruppe am Abend ihre eigenen Wege.
Jesus zählt dann die guten Werke auf, die aus der rabbinischen Literatur bekannt waren und einmal belohnt werden. Es waren dies: 1. die Reisenden empfangen. 2. die Erziehung der Waisen 3. dem Hungernden und Durstenden zu essen und zu trinken geben 4. die Kranken besuchen 5. die Toten zu begraben, 6. die Trauernden zu trösten. Das Alte Testament lehrte, dass der Mensch gegenüber seinen Nächsten barmherzig sein soll. Jesus aber hat einen Satz dazugegeben. ,,Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan”. Das Ausmaß der Liebe wird entscheidend sein für die Wertung unseres Lebens. Anders gesagt: Es ist wichtig, ob wir im Nächsten Christus gesehen haben. Diese Wahrheit vergessen wir manchmal ein bisschen.
Wenn wir gefragt werden, ob wir an Gott glauben, antworten wir: “Natürlich!” Aber daran zu glauben, dass wir im Menschen, der neben uns sitzt, auch Christus sehen, ist nicht leicht. Wir glauben, dass in Gott drei Personen sind, obwohl wir das nicht verstehen, aber zu glauben, dass auch in der Person, zum Beispiel meines Chefs Christus zu sehen ist, fällt uns wirklich nicht leicht. Solche Beispiele gibt es viele. Ich denke da auch an die Eltern, die in ihren Kindern Christus sehen sollen, dem sie dienen sollen. Ein Kind empfangen, bedeutet Christus zu empfangen. Wenn ich einem Bettler begegne und gebe ihm ein bisschen Geld, sollte ich dabei denken: “Herr, das gebe ich dir.” Vermutlich werden auch einige Menschen argumentieren: “Aber Jesus ist doch im Himmel!” Aber denken wir daran: “Jesus ist der Sohn Gottes und Gott ist allmächtig. Jesus ist anwesend in der Eucharistie, in seinem Wort im Evangelium und in unseren Nächsten, selbst in unseren Feinden.” Vielleicht haben einige gedacht: ” Jesus ist nur anwesend in den Heiligen, wie kann er da in Menschen anwesend sein, die böse sind?” Ja, auch in jenen Menschen ist er anwesend, obwohl er sich im Moment durch diese Menschen nicht äußern kann. Papst Johannes XXII pflegte zu beten: ” Herr, gib, dass ich in jedem, den ich heute begegne Christus sehe. Gib mir die Kraft, dass ich jeden für meinen Bruder halte.” Und er lebte auch nach diesem Prinzip.
Machen wir uns immer wieder bewusst, dass wir das, was wir für die Ehegattin, den Ehegatten, für die Kinder tun, für Christus tun! Wenn dieser Glaube unser ganzes Leben durchdringt, dann haben wir das Christentum begriffen. Ohne diesen Glauben ist unser Christentum wertlos.
Ein amerikanischer Erzieher und Pater stiftete eine Anstalt für kleine, unmündige Menschen, die verschiedene Delikte verübt hatten und mit denen die Polizei sich nicht zu helfen wusste. Seine Anstalt hieß: “Burschenstadt”. Dieser Pater wurde damit zur lebendigen Legende christlicher Liebe. Er verlor nicht viele Worte über diese Burschen. Einmal bekam er auch einen Burschen, namens David, der seine Eltern umgebracht hatte. Weil er minderjähriger war , konnte er nicht werden. Das Gericht rief Pater Flannagan an. Würden Sie diesen Burschen empfangen? Ja, selbstverständlich. Schicken sie ihn zu mir. Nach vielen Jahren erwähnt David- schon als der erwachsene Mann , wie ihn Pater empfing. Ich reiste zu ihm mit Zug. Es begleitet mich ein Polizei. Ich wusste, dass ich zu einem Pfarrer reise. Als ich gekommen war, Pater fragte mich. Wie heißt du? David. Schön willkommen David.Wir warteten auf dich. Jetzt zeige ich dir wo du wohnen wirst. Hier arbeiten alle. Ich hoffe, dass auch du hier die Arbeit finden wirst, die dir gefallen wird. Ich habe gefühlt, dass Pater vertraut auf mir. Als ob er gesagt hätte. David du bist ein guter Bub. Und das änderte mein Leben. Pater Flannagan sah Christus auch in diesem Delinquent. Einmal wurde er auf das Geheimnis seines Erfolges gefragt. Er antwortete. Wenn wir in anderem das Gute und Schönheit sehen, beginnt in ihm Liebe und Gute wachsen. Ich mache nichts anders, nur den Menschen helfe, damit Jesus in ihrem Leben sichtbar, erkennbar ist. Ich denke, das ist auch unsere Aufgabe.
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