2.Sonntag der Osterzeit B Joh 20,19-31

2.Sonntag der Osterzeit B  2015 Weißer Sonntag

Einleitung

Manchmal hat der Mensch nichts als Pech. Der Mensch wartet auf etwas und es erfüllt sich nicht, oder seine Pläne scheitern. Vielleicht haben Sie das schon erlebt. Wie haben Sie  sich  dann gefühlt, wie haben Sie dann reagiert? Waren Sie enttäuscht? Erschien alles hoffnungslos für Sie?

Predigt

Auch die Apostel machten Erfahrungen des Misserfolgs. Sie waren drei Jahren mit Jesus unterwegs und alles  hatte  mit einer Enttäuschung  geendet. Jesus wurde gekreuzigt und sie haben danach aus  Furcht  vor den Juden die Türen verschlossen. Sie wussten nicht, wie es weitergehen soll. In diese Situation hinein kam Jesus durch die verschlossene Tür und sprach: „Der Frieden sei mit euch.“ Und weiter hat es geheißen: “ Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an  und  sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist. Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, wem  ihr die Vergebung verweigert,dem ist sie verweigert.“

Jesus wusste, was es bedeutet, Misserfolg zu haben. Er wurde festgenommen, vor Gericht gestellt, falsch angeklagt und zum Schluss wie einen Frevler zum Tode verurteilt. Ein Mensch kann Pech haben. Mit Gott aber kann der Mensch niemals Pech haben. Jesus hatte als Mensch hier auf der Erde  Pech. Aber mit Gott sind Jesu Werke gelungen. Jesus ist auferstanden, er zeigte sich den Aposteln und sagte zu Thomas: „Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ Die Wunden waren das Zeichen des Sieges, nicht das Zeichen der Niederlage.

Manchmal geht  es uns  in verschiedenen Situationen nicht gut. Wir verstehen uns mit den Menschen nicht. Wir haben Konflikte, sind von Krankheit gezeichnet, wir haben finanzielle oder andere  Probleme. Wenn wir dadurch verbittert werden und Gott aus unserem Leben ausschließen, belastet viel Bitterkeit und Hoffnungslosigkeit unser Dasein. Wenn wir aber an die Liebe Gottes glauben, wenn wir ihm treu bleiben, werden wir Zeugen der Kraft Gottes in unserer menschlichen Schwachheit. Wenn jemand stirbt, sagen wir: Er hat sein Leben ausgeatmet. Aber Jesus kam und sagte: Empfangt einen anderer Hauch, empfangt den Heiligen Geist, er wird euch beleben. Gott ist mächtiger als alles im Leben. Die Osterbotschaft sagt uns, dass der Tod,  die Krankheit, das Leid nur vorübergehend sind, nicht ein für alle mal. Endgültig  ist nur das göttliche Leben, die Liebe, die Vorsehung. Sie ist die Gestaltungskraft in unserem Leben und unsere Hoffnung.

Die  Geschichte von Marry Grodde aus Oregon  zeigt das kraftvolle Wirken  Gottes in den Menschen. Als sie ein Kind war, lernte sie weder schreiben noch lesen. Fachleute sagten, sie sei in ihrer Entwicklung zurückgeblieben.  Als sie erwachsen war, nannte man sie die „Unverbesserliche“. Sie verbrachte sogar  einige Jahre im Gefängnis. Das Eigenartige ist, dass sie dort im Gefängnis zu lernen begann und sogar den Mittelschulabschluss erreichte. Als sie aus dem Gefängnis entlassen wurde, lernte sie einen Mann kennen und wurde schwanger. Zwei Jahre später erwartete sie ihr zweites Kind und die Schwangerschaft war sehr problematisch, sie erlitt einen Schlaganfall. Sie vergaß dadurch alles, was sie bisher gelernt hatte. Aber sie kämpfte weiter und erfasste schließlich wieder alles, was sie bis dahin gelernt hatte. Ihr Leben allerdings bestritt sie nur durch Sozialhilfezuwendung, damit war es ihr aber  fast unmöglich, für den Unterhalt zu sorgen. Sie nahm daher sieben verlassene Kinder auf und betreute sie. Sie besuchte nebenbei verschiedene Kurse und begann schließlich mit dem Medizinstudium. Sie beendete es erfolgreich mit der Promotion. Das sagt eigentlich vieles aus. Man müsste es der ganzen Welt mitteilen. Hier steht eine Frau, die Mut hatte, ihre Träume zu verwirklichen. Sie bewies Ausdauer und wusste die Gabe, die ihr von Gott geschenkt wurde, zu nützen.

Aus dieser Geschichte können wir sehen, dass diese Frau  in ihrem Leben oftmals Pech hatte. Wir könnten sie leicht verurteilen. Aber Gott sieht alles anders.  Er schafft das Samenkorn des Guten und sät Liebe für die Entwicklung des Menschen. Marry qualifizierte sich nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Menschlichkeit. Gottes Werk ist in ihr gelungen.

Schauen auch wir hoffnungsvoll in die Zukunft! Danken wir Gott für alle Gaben, die er uns gibt. Eines muss uns aber klar sein: Mit Gott können wir nicht verlieren –  niemals –  sondern nur siegen!

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