27.Sonntag im Jahreskreis A Mt 21, 33-44

27. Sonntag 2017 – Die Arbeiter im Weinberg

Einführung

Jesus erzählte dieses Gleichnis in der letzten Woche seines öffentlichen Wirkens. Er kam in die Stadt Jerusalem, obwohl er wusste, was dort auf ihn wartete.  Furchtlos setzte er seine Mission fort – er predigte, er schimpfte und warnte, er diskutierte. Durch die Wunder bewies er seine messianische Sendung. Der Hohe Rat – also das jüdische Parlament – entschloss schon vor  langer Zeit ihn zu töten. Jesus machte sie aufmerksam auf die unübersehbaren Folgen ihres Vorhabens.

Predigt

Gott vertraut dem Menschen seinen Weingarten –  d.h. die Welt an. Der Mensch soll diesen Weingarten bebauen und so  das Schöpfungswerk Gottes fortsetzen. Gott übergibt die Welt den Menschen und er greift nicht  in ihre Arbeit ein wie ein nervöser Vater,  der sich ständig  in das Spiel des Kindes einmischt. Gott respektiert also den Menschen, obwohl viele diesen Abstand als Abwesenheit Gottes in der Welt sehen. Sie meinen: Gott hat die Welt erschaffen und nun geht er weg.  Der Mensch hat sich daher an Gottes Abwesenheit so gewöhnt, dass Gott in seinem Leben nicht zählt. Stattdessen benimmt er sich wie ein Partner und  hält sich für den Besitzer der Welt. Er behandelt die Welt so, als ob er niemandem verpflichtet ist, als ob er der Herrscher und der Gesetzgeber der Welt sei. Wir sehen also, dass sich die Versuchung  Adams zum zweiten Mal wiederholt. Der Mensch will wie Gott sein. Der Mensch will Herrscher an Stelle Gottes sein. Das Schweigen Gottes erklärt er so, dass es Gott gleichgültig sei, was der Mensch macht. Das aber ist ein Irrtum. Gott ist kein schläfriger, gütiger Opa, der in seiner Schwachheit alles erlaubt und über die Unarten der Menschen die Augen zudrückt, der den Menschen als Kind,  das keine Verantwortung hat, sieht.  Im Gegenteil – Gott nimmt den Menschen ernst. Er ruft den Menschen zur Verantwortung. Er entschuldigt unsere Sünden nicht. Er macht uns aufmerksam, er droht sogar.  Gott macht das durch Boten, die er zu uns sendet. Ja, Gott sendet Boten, sichtbare und unsichtbare. Und was macht der Mensch? Die unsichtbaren Boten anerkennt er nicht, er  flieht sogar vor ihnen – er versucht sie zu vergessen durch Alkohol, Drogen und übermäßiger Arbeit. Und was macht er mit den sichtbaren Boten? Ganz einfach – er verwirft sie einfach!  Gott aber will die Menschen vor der Katastrophe retten, so tritt er selbst auf in der Person seines Sohnes. Gott riskiert alles, auch seinen Sohn gibt er hin. Und was ist passiert? Der Mensch verwirft auch den Sohn Gottes, obwohl er ein zweites Mal Jesus nicht töten kann. Er macht das aber auf der Ebene des Geistes. Der Mensch von heute interessiert sich vielfach nicht an dem, was Gott ihm anbietet. Es interessiert ihm nicht, was Jesus für ihn getan hat. Was ihn interessiert, ist diese Welt, dieses irdische Leben. Uns gläubige Menschen will Gott nur dafür benützen, damit wir anderen helfen, hier auf Erden gut und zufrieden zu leben. Leider lebt der Mensch heute so, als ob es keinen Gott gäbe. Wir haben gehört, wie das heutige Gleichnis beendet wurde: Was wird er mit solchen Winzern tun? Sie sagten zu ihm: Er wird diesen bösen Menschen ein böses Ende bereiten und den Weinberg an andere Winzer verpachten, die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.   Einige werden sagen: Gott ist nicht so engherzig. Gott liebt den Menschen. Sie meinen, dass der Mensch machen kann, was er will – und schließlich wird er sowieso in den Himmel kommen. Traurigerweise denken auch einige Theologen so. So zu denken ist aber ein tragischer Irrtum. Gott verlangt vom Menschen die Frucht seines moralischen Lebens. Gott ist ein gerechter Richte, der die Guten belohnt und die Bösen bestraft. Jesus spricht sehr klar auch mehrmals über die Hölle.  Die Erscheinungen Mariens in Lourdes  und in Fatima sprechen auch klar und deutlich über die Hölle.

Zum Schluss stellt sich nun die Frage: Warum wollen die Menschen diese Mahnungen, diese Reden nicht hören? Warum haben sie kein Angst? Sie glauben weder an den Himmel, noch an die Hölle.  Sie wollen ihr Lebensart nicht ändern.  Es ist  schade, dass die Menschen aus der Geschichte nichts gelernt haben, dass sie nicht wissen wollen,  was für eine tragische Folge es hat, wenn die Menschen sich  von Gott abwenden.

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