Begräbnis Feb.2018
1. Korintherbrief 15,51-57
Sehr geschätzte trauende Familie!
Für uns alle ist und bleibt der Tod , das Sterben eines Menschen ein Geheimnis. Es fällt uns schwer, passende Worte zu finden. Wir sind versucht, das was uns allen bevorsteht, zu verdrängen und totzuschweigen. Doch damit wurde ein Problem noch nie gelöst, und die Macht der Nichtbewältigung ist nur noch stärker geworden. So bemühen sich schon Generationen dem Sterben einen Sinn, einen Namen zu geben. Wir sprechen heute noch vom Heimgang, vom Entschlafen, davon dass uns ein Mensch entrissen wurde. Alles Worte, die immer nur einen Teil des Unfaßbaren erfassen und es irgendwie fassbar machen soll. Schon diese kleine Auswahl an Bezeichnungen für unser Sterben zeigt uns die grundlegenden Veränderungen im Leben eines Menschen, zu dem auch sein Sterben zählt, das uns schwer zu schaffen macht. Wir sind gewohnt, uns auf auf allmähliche, kontinuierlich vor sich gehende Veränderungen einzustellen – wir leben mit ihnen, wir wachsen und wir verändern uns mit ihnen. So merken wir sie kaum. Erst wenn wir Photos von früher betrachten oder durch die Wahrnehmung eines anderen, der vielleicht Jahre von uns weg war, stellen wir erschrocken fest: Tatsächlich, bis jetzt ist mir das gar nicht aufgefallen. Das Sterben aber ist meist so plötzlich, dass wir nicht Zeit haben, uns darauf einzustellen. Auch wenn das Leben selbst voll von solchen Ereignissen ist, so gibt es trotz der Tatsache, dass Geschehnisse nicht rückgängig zu machen sind , die Möglichkeit, neu oder anders weiterzumachen. Hier aber, angesichts des Todes, gibt es auf unserer Ebene kein Neu, kein Weitermachen. Eine scharfe Trennung scheidet uns voneinander, die Brücke ist eingestürzt, der Weg zueinander ist verschwunden.
An diesem Punkt muss und darf ich als Stellvertreter und Botschafter Christi ein entschiedenes Aber sagen. Durch Christus wurde eine neue Ebene geschaffen – eine Ebene, auf der unser Sterben eine Phase im tiefgreifenden und plötzlichen Wandlungsprozess hin zum endgültigen Leben darstellt. Der Apostel Paulus spricht vom Kampf, der aber nicht unentschieden oder gar noch offen wäre – er weiß vom Sieg im Kampf. Dieser Sieg verleiht moralische Stärke und Zuversicht. Dieser Sieg ist an Christus dem Auferstandenen deutlich und für uns Glaubende erfahrbar geworden. Dieser Glauben an die Auferstehung scheint, wie einst den Korinthern, auch unserer Generation abhanden zu kommen. So vermögen wir eventuell dem Leben noch einen Sinn abzuringen, das Sterben erscheint absurd – und doch will keiner sein Leben verkürzen, sich um das Leben bringen, wir alle haben eine Sehnsucht nach Leben, nach mehr Leben. Paulus spricht vom Sterben wie wir in Bildern. Er verkündet einen totalen Wandel. Das Neue muss angezogen, über-gezogen werden. Wir wollen nicht vergessen, dass wir schon in der Taufe, wo wir doch auf den Tod und auf die Auferstehung Christi getauft wurden, diesen neuen Menschen, der nach Christus geformt ist, angezogen haben. So ist dem Tod der Sieg genommen, seine Macht ist gerade in diesem Moment des Todes beendet. Trotz unseres Augenscheins ist auch für uns dieses Wort: Verschlungen ist der Tod im Sieg eine Verheißung und ein Zugeständnis des Gottes Jesu Christi, an den wir glauben und der auch uns zum Sieg, das heißt zum Leben führt.
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