2. Fastensonntag B Mk 9,2-10

2.Fastensonntag 2018 – Durch Fasten eine Veränderung erfahren

Einführung

Wir wollen heute über die Worte des Evangelisten Markus nachdenken:  Jesus nahm  Petrus, Jakobus und   Johannes  beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Er wurde vor ihren Augen verwandelt. Warum sind diese Worte für uns heute aktuell?

Predigt

Jesus nimmt also drei Apostel mit auf einen Berg. Er nimmt nicht alle Apostel mit. Der Berg Tabor ist scheinbar nur für die Auserwählten. Auf dem Berg Tabor wurde Jesus verwandelt, nicht die Apostel. Die Stimme des himmlischen Vaters sagte: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Der himmlische Vater verwandelte nicht die Apostel, sondern er forderte sie auf zum Gehorsam gegenüber Jesus. Es erschienen auch Mose und Elija, Propheten des Alten Testaments. Sie sprachen mit Jesus, nicht aber mit den Aposteln. Der Evangelist war selbst nicht bei dieser Begebenheit der Verklärung Jesu dabei, er wusste nur von diesem Ereignis aus der Erzählung des Heiligen Petrus. Markus beschrieb diese Begebenheit am Berg Tabor unter der Eingebung des Heiligen Geistes. Eine große Bedeutung haben auch die Worte, die wir gehört haben: Während sie den Berg hinab gingen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.

Was bedeutet dieser letzte Satz: Von den Toten auferstanden? Das begriffen die Apostel erst später, als er dann tatsächlich auferstanden ist – so wie er vorausgesagt hatte. Bald danach wurden die Apostel mit dem Heiligen Geist erfüllt. So erfüllte sich an ihnen die Verwandlung und Veränderung. Petrus, Jakobus und Johannes wurden zu Säulen der Kirche. Aus den überängstlichen Aposteln damals am Berg Tabor wurden sie zu konsequenten Nachfolgern und sogar zu Märtyrern für Christus.

Die Fastenzeit auch für uns eine Aufforderung von Gott Vater, auf seinen geliebten Sohn zu hören. Die Fastenzeit ist aber nicht nur für Auserwählte, sondern für alle. Jesus ist für alle gestorben und auferstanden. Diese Auferstehung ist Hoffnung für alle. Mose und Elija erfüllten ihre Sendung damals am Berg und wir sollen von ihnen die Treue zu Gott lernen. Genauso war Abraham treu, als er die Stimme Gottes hörte, er solle seinen Sohn Isaak opfern. Das war eine große Herausforderung – ein wahrhaftes Hören auf Gottes Wort und die Erfüllung des Willens Gottes. Dieser Gehorsam wurde belohnt, indem Gott schließlich die Opferung seines Sohnes verhinderte.

Unser Christentum darf nicht zugrunde gehen. Daher sind wir von der Kirche aufgefordert zu drei Werken: zum Fasten, zum Gebet und zum Almosen geben. Das ist eine ernste Sache. Dazu einige Vergleiche: Ein Student hört Vorlesungen an der Universität, damit er einmal ein Diplom erwerben kann. Ein Sportler trainiert hart, damit er vielleicht einmal als Sieger am Podest stehen kann und eine Medaille als vergänglichen Preis bekommt. Ein Künstler bedient sich seiner Werkzeuge und seines Könnens, um ein großes und bedeutendes Werk zu schaffen und damit berühmt zu werden. Wir Christen sollen uns dessen bewusst sein, dass wir auch etwas tun müssen, wenn wir das ewige Heil erlangen wollen – eine Herausforderung, die uns gerade in der Fastenzeit wieder ans Herz gelegt wird. Das zu überdenken, ist sehr wichtig!

Das Ereignis der Verklärung Jesu am Berg Tabor soll uns also auffordern zu einer geistlichen Verwandlung, zu einem geistlichen Wachstum, damit wir Anteil erhalten am Reich Gottes. Als Petrus, Jakobus und Johannes vom Berg herabgestiegen sind, verstanden sie sehr wenig davon, obwohl sie spürten, dass sich am Berg etwas Bedeutendes ereignet hatte. Wie schon gesagt, sie verstanden nicht, was Jesus mit Auferstehung meinte –  und es wurde ihnen erst zu Pfingsten bewusst durch den Heiligen Geist, der auf sie herabkam. Wie geht es Ihnen dabei? Haben Sie nicht auch so ein Gefühl des Nicht-Ganz-Verstehens, wenn sie dieses Evangelium hören?

Ein Mann in den besten Jahren sagte einmal: Ich war in der Kirche, als dieses Evangelium verkündet wurde – ich war aber nur deshalb in der Kirche, weil meine Frau es so wollte und um Ruhe und Frieden zu haben. Seine Frau hatten ihn also in die Messe geschickt. Allerdings gingen ihm damals folgende Gedanken durch den Kopf: Er hatte ein Unternehmen, das finanziell sehr gut dastand, aber seine Arbeiter bezahlte er nicht ordentlich und regelmäßig. Er war seiner Frau nicht treu. Seine Tochter hatte ein Abtreibung hinter sich. Sein Sohn war verheiratet und es lief jetzt ein Scheidungsverfahren. Kann man so leben und dabei sagen: Ich bin Christ, ich bin Katholik! Der Priester, der damals predigte, sagte und es berührte ihn tief: Jesus nimmt auch uns in die Stille der Einsamkeit mit, damit er uns seine Liebe zeigen kann, damit er uns auf etwas vorbereitet, wofür es sich zu leben lohnt. Jedesmal, wenn wir in die Kirche gehen, ersteigen wir diesen Berg der Verwandlung. Da kann unsere Verwandlung beginnen. Öffnen wir uns dieser Verwandlung, dieser Veränderung zum Guten hin! Auch wir werden einmal wie Petrus, Jakobus und Johannes Jesus so verklärt sehen wie damals am Berg Tabor. Der Mann erzählte dann: Heute weiß ich, dass dies der Anfang eines neuen und wahrhaftigen Lebens war. Heute bin glücklich, heute habe ich Ruhe in meiner Seele. Ich kann jeden Menschen in die Augen schauen. Und ich kann wirklich sagen: Ich bin ein gläubiger Mensch.

Was werden wir uns von diesem Evangelium mitnehmen? Jesus spricht nämlich auch zu uns. Er spricht von der Veränderung unserer Gesinnung, unserer Einstellungen und Meinungen. Bitten wir Gott um die Kraft, wieder neu anfangen zu können! Danken wir Gott, dass er auch zu uns spricht, denn wir wollen ihn auch einmal von Angesicht zu Angesicht sehen! Der Tabor ist also heute diese Kirche hier in Gallspach – und wir wissen Christus ist schon auferstanden!

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