28.Sonntag B Mk 10, 17-30

28.Sonntag 2018 – Reichtum darf kein Heilhindernis sein

Einführung

Wenn euch  jemand fragt: Seid ihr reich? Was würdet ihr antwortet? Einer  von denen, der eine Million hatte, sagte: Ich bin arm, andere haben viel mehr!  Es liegt  in den Menschen, dass sie sich danach sehnen, reich zu sein.  Sicher hat jeder von uns schon   über  diese Frage  nachgedacht. Wenn ich eine Million gewinnen würde, was würde  ich  mit  ihr machen? Jemand bemerkte, dass Reichtum heute wichtiger sei als jemals zuvor. Im heutigen Evangelium  hören  wir  Jesus seufzen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!

Predigt

In  einem relativ kurzen Evangelium hörten  wir  von einem  Mann, der auf seinen Besitz  nicht verzichten wollte. Unmittelbar danach fragten  die Apostel  durch Petrus, ihrem Sprecher: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus warnte sie mit den Worten:  Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!

Im Evangelium  hörten wir von einem jungen Mann, der über sich sagte, dass er  stets alle Gebote  Gottes  eingehalten habe. Er aber wird beherrscht von  einer großen Abhängigkeit vom Reichtum. Jesus weiß  von dieser Abhängigkeit. Der junge Mann  fragte Jesus:  Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Gerade  der Reichtum aber ist für ihn  das größte Hindernis. Das weiß Jesus und deshalb hat er ihm geraten:  Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der junge Mann ging nach  diesen Worten  traurig weg. Er akzeptierte den Rat  Jesu nicht. Der Reichtum machte  ihn blind. Einen großen Reichtum zu haben, ist keine  Garantie  für  ein wahres Glück. Ich wiederhole nochmals den Ausspruch von Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus verspricht ihnen, dass jeder, der für ihn da ist und dem Evangelium gemäß lebt und alles verlässt, was andere höher schätzen als bei Jesus zu sein, das alles hundertfach zurückerhält einmal im ewigen Leben.

Jesus verurteilt  die Reichen nicht, auch jene nicht, die viel Reichtum haben – auch sie können erlöst werden, wenn sie den Reichtum nicht Jesus vorziehen. Es gab auch Reiche zur Zeit Jesu, die mit ihrem Reichtum auch dem öffentlichen Wirken Jesu dienten. Da waren die Frauen, die Jesus und den Apostel mit ihrem Besitz dienten. Ich denke da an Martha und Maria, die Schwestern des Lazarus oder an Josef von Arimathäa. Wenn aber ein Mensch keine richtige Einstellung zu seinem Reichtum hat, so spricht Jesus von Schwierigkeiten und verwendet dazu einen Vergleich: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. So ernsthaft ermahnt Jesus jene, die eine falsche   Einstellung  zu den vergänglichen Werten haben.  Reichtum  wird oft zu  einem  Hindernis, wenn es um das Reich Gottes geht. Solchen Menschen verschließt sich die Tür, sodass sie nicht in das Reich Gottes gelangen können. Ihre Sehnsucht ist nur auf das irdische Leben gerichtet. Wegen des Reichtums – wegen des lieben Geldes wegen –  geschehen auch schreckliche Taten.

Sie haben vielleicht aus den Medien erfahren, dass vor acht Monaten in der Slowakei der Journalist Jan Kuciak und seine Verlobte ermordet wurden. Die Polizei hat herausgefunden, dass der Mörder für seine Tat 70 000 Euro bekommen hat. So etwas passiert aber nicht nur in der Slowakei, es passiert überall – es passiert in allen Ländern der Welt.  Ich habe einmal mit einem Missionar gesprochen, der neun Jahre in Südamerika wirkte. Er erzählte mir, dass dort viele Menschen beraubt und ermordet wurden. Was soll uns das sagen? Es sagt uns, dass für diese Menschen der Reichtum mehr bedeutet als das menschliche Leben. Dabei aber riskieren diese Mörder sehr viel. Ich denke, dass der Reichtum oftmals den Verstand der Menschen verdunkelt.

Der reiche Mann aus dem heutigen Evangelium hat viele Gebote genau gehalten, aber nicht alle. Er gab dem Reichtum Priorität vor Gott. Gott verlangt von uns, dass er in unserem Leben  an erster Stelle ist. Auch die Apostel  spürten,  dass  der Weg  zur Heil nicht einfach ist. Reichtum  und Armut  können wir  nicht als böse  und  gut  verstehen. Dies  sind zwei  Lebenssituationen, die  uns den Weg zum Heil erschweren oder erleichtern.  Reichtum  ist an sich selbst  nicht böse, noch ist die Armut  gut. Reichtum  ist für uns eine  Prüfung und  eine  Versuchung. Ich denke da an das Beispiel von der falschen Selbstsicherheit des reichen Mannes, das uns das Lukasevangelium erzählt. Daraus möchte ich nur einen Satz hervorheben: Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast?

Wenn wir  erlöst  werden  wollen,  müssen wir  die Forderungen   von  Jesus  annehmen. Einer der reichste Männer –  John  Rockefeller  – sagte einmal zu seinem Freund: Weißt du, wer die  ärmste  Person  der Welt ist? Es ist jener,  der nur Geld hat und sonst nichts!

Es ist gut für uns, ein richtige Sicht für den Reichtum zu haben. Wir sollten uns davor schützen, nicht zu Sklaven der irdischen Dinge zu werden. Niemals sollte der Reichtum das Wichtigste in unserem Leben werden! Wir sollen Gott den ersten Platz in unserem Leben einräumen!

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