28.Sonntag 2018 – Reichtum darf kein Heilhindernis sein
Einführung
Wenn euch jemand fragt: Seid ihr reich? Was würdet ihr antwortet? Einer von denen, der eine Million hatte, sagte: Ich bin arm, andere haben viel mehr! Es liegt in den Menschen, dass sie sich danach sehnen, reich zu sein. Sicher hat jeder von uns schon über diese Frage nachgedacht. Wenn ich eine Million gewinnen würde, was würde ich mit ihr machen? Jemand bemerkte, dass Reichtum heute wichtiger sei als jemals zuvor. Im heutigen Evangelium hören wir Jesus seufzen: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!
Predigt
In einem relativ kurzen Evangelium hörten wir von einem Mann, der auf seinen Besitz nicht verzichten wollte. Unmittelbar danach fragten die Apostel durch Petrus, ihrem Sprecher: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus warnte sie mit den Worten: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen!
Im Evangelium hörten wir von einem jungen Mann, der über sich sagte, dass er stets alle Gebote Gottes eingehalten habe. Er aber wird beherrscht von einer großen Abhängigkeit vom Reichtum. Jesus weiß von dieser Abhängigkeit. Der junge Mann fragte Jesus: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Gerade der Reichtum aber ist für ihn das größte Hindernis. Das weiß Jesus und deshalb hat er ihm geraten: Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der junge Mann ging nach diesen Worten traurig weg. Er akzeptierte den Rat Jesu nicht. Der Reichtum machte ihn blind. Einen großen Reichtum zu haben, ist keine Garantie für ein wahres Glück. Ich wiederhole nochmals den Ausspruch von Petrus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus verspricht ihnen, dass jeder, der für ihn da ist und dem Evangelium gemäß lebt und alles verlässt, was andere höher schätzen als bei Jesus zu sein, das alles hundertfach zurückerhält einmal im ewigen Leben.
Jesus verurteilt die Reichen nicht, auch jene nicht, die viel Reichtum haben – auch sie können erlöst werden, wenn sie den Reichtum nicht Jesus vorziehen. Es gab auch Reiche zur Zeit Jesu, die mit ihrem Reichtum auch dem öffentlichen Wirken Jesu dienten. Da waren die Frauen, die Jesus und den Apostel mit ihrem Besitz dienten. Ich denke da an Martha und Maria, die Schwestern des Lazarus oder an Josef von Arimathäa. Wenn aber ein Mensch keine richtige Einstellung zu seinem Reichtum hat, so spricht Jesus von Schwierigkeiten und verwendet dazu einen Vergleich: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. So ernsthaft ermahnt Jesus jene, die eine falsche Einstellung zu den vergänglichen Werten haben. Reichtum wird oft zu einem Hindernis, wenn es um das Reich Gottes geht. Solchen Menschen verschließt sich die Tür, sodass sie nicht in das Reich Gottes gelangen können. Ihre Sehnsucht ist nur auf das irdische Leben gerichtet. Wegen des Reichtums – wegen des lieben Geldes wegen – geschehen auch schreckliche Taten.
Sie haben vielleicht aus den Medien erfahren, dass vor acht Monaten in der Slowakei der Journalist Jan Kuciak und seine Verlobte ermordet wurden. Die Polizei hat herausgefunden, dass der Mörder für seine Tat 70 000 Euro bekommen hat. So etwas passiert aber nicht nur in der Slowakei, es passiert überall – es passiert in allen Ländern der Welt. Ich habe einmal mit einem Missionar gesprochen, der neun Jahre in Südamerika wirkte. Er erzählte mir, dass dort viele Menschen beraubt und ermordet wurden. Was soll uns das sagen? Es sagt uns, dass für diese Menschen der Reichtum mehr bedeutet als das menschliche Leben. Dabei aber riskieren diese Mörder sehr viel. Ich denke, dass der Reichtum oftmals den Verstand der Menschen verdunkelt.
Der reiche Mann aus dem heutigen Evangelium hat viele Gebote genau gehalten, aber nicht alle. Er gab dem Reichtum Priorität vor Gott. Gott verlangt von uns, dass er in unserem Leben an erster Stelle ist. Auch die Apostel spürten, dass der Weg zur Heil nicht einfach ist. Reichtum und Armut können wir nicht als böse und gut verstehen. Dies sind zwei Lebenssituationen, die uns den Weg zum Heil erschweren oder erleichtern. Reichtum ist an sich selbst nicht böse, noch ist die Armut gut. Reichtum ist für uns eine Prüfung und eine Versuchung. Ich denke da an das Beispiel von der falschen Selbstsicherheit des reichen Mannes, das uns das Lukasevangelium erzählt. Daraus möchte ich nur einen Satz hervorheben: Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast?
Wenn wir erlöst werden wollen, müssen wir die Forderungen von Jesus annehmen. Einer der reichste Männer – John Rockefeller – sagte einmal zu seinem Freund: Weißt du, wer die ärmste Person der Welt ist? Es ist jener, der nur Geld hat und sonst nichts!
Es ist gut für uns, ein richtige Sicht für den Reichtum zu haben. Wir sollten uns davor schützen, nicht zu Sklaven der irdischen Dinge zu werden. Niemals sollte der Reichtum das Wichtigste in unserem Leben werden! Wir sollen Gott den ersten Platz in unserem Leben einräumen!