Allerheiligen – Mt 5,1-12
Einführung
Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt: Wer ist heilig? Was können wir unter diesem Wort verstehen? Heute erinnern wir uns an alle Heiligen. Wir geben nicht nur jenen die Ehre, die amtlich als Beispiel der Vollkommenheit heilig gesprochen wurden, sondern auch jenen, die mit der heiligmachenden Gnade das ewige Leben erreicht haben und im Himmel leben.
Predigt
Das heutige Evangelium bietet uns den Weg zur Heiligkeit durch das Befolgen der Seligpreisungen an. Jede Seligpreisung ist für jemandem in besonderer Weise bestimmt. Die Seligpreisungen sollen die denkenden Menschen aller Zeiten ansprechen. Die Seligpreisungen sollen ermutigen, Jesus nachzufolgen. Sie sind ein lebendiges Programm und ein Muster für jeden Christen auch in der heutigen Zeit, damit sie heilig werden können. Die Heiligen sind die Freunde der Kirche. Heilig zu werden, das ist die Frucht der opferbereiten und stillen Arbeit an sich selbst.
Wer sind eigentlich die Heiligen? Sie sind in erster Linie Menschen wie wir. Ihr Leben unterscheidet sich kaum von unserem. Sie hatten die gleichen Krankheiten wie wir. Sie ertrugen die gleichen Schwierigkeiten wie wir. Sie wurden den gleichen Versuchungen ausgesetzt wie wir. Und doch unterscheiden sie sich von uns. Viele von euch stellen sich jetzt die Frage: Wie unterscheiden sie sich dann eigentlich von uns? Machten sie vielleicht andere Dinge als wir? Nein, sie machten nicht andere Dinge, aber sie machten die Dinge anders. Sie nahmen ihren Glauben ernst. Sie liebten Gott an erster Stelle und dann erst kamen andere Werte. Ihr Leben war von drei Charakteristiken geprägt. Sie bemühten sich, Gutes zu tun. Sie bekämpften das Böse und liebten Gott über alles. Wer sich bemüht, Gott zu lieben, der stärkt die Einheit der Kirche. Darüber liest man auch im Katechismus der katholischen Kirche. Wir verehren die Heiligen nicht nur wegen ihres Beispiels, sondern auch wegen der Festigung der Einheit der Kirche. Die Gemeinschaft der Heiligen verbindet uns mit Christus. Die Heiligen sind für uns ein Vorbild, damit wir unserem Meister Jesus Christus folgen können. Das zweite Vatikanische Konzil betonte die Verehrung der Heiligen sehr. Die Heiligen stärken wegen ihrer vertraulichen Verbindung mit Gott, die Kirche in der Heiligkeit. Sie wohnen beim Herr und halten immerwährend Fürbitten für uns bei Gott.
Wie kann ich heilig werden? Heilig kann jeder von uns werden, wenn er sich bemüht, Gutes zu tun, gegen das Böse zu kämpfen und Gott zu lieben. Der Heilige Thomas von Aquin definierte die Heiligkeit so: Es ist der Geist des Menschen selbst, der seine Handlungen mit Gott in Verbindung bringt. Jeder kann seine eigene Heiligkeit entwickeln. Eine Mutter kann heilig werden, indem sie sich um ihre Kinder bemüht und so zur ersten Zeugin des Glaubens wird. Sie zeigt ihren Kindern die wahren Werte, die für das Leben wichtig sind. Heilig kann ein Mensch auch auf seinem Arbeitsplatz werden. Wie kann das gehen ? Er erfüllt seine Arbeit pflichtbewusst und in Verbindung mit Gott. Von der Heiligkeit sind auch die Kranken nicht ausgeschlossen. Sie liegen in ihren Krankenbetten und verbinden ihre Leiden mit den Leiden Christi. Heiligkeit kann sich auch äußern in der Sorge um die anderen.
In China ist folgende Geschichte geschehen: In einem Dorf haben die Menschen ein aussätziges Kind verstoßen. Ein Missionar, der dort wirkte, nahm dieses Kind auf und sorgte für es. Der Bub fragte den Missionar: Warum machst du das? Er antwortete: Weil Gott uns beide erschaffen hat. Du bist mein Bruder. Das Kind fragte weiter: Wie kann ich dir das vergelten? Darauf erwiderte er: Hilf auch du mit all deiner aller Kraft! Im Sanatorium für Aussätzige half dieser Bub dann jedem, der Hilfe brauchte. Als er einige Jahren später starb, sagten alle: Unser junger Heiliger ging in den Himmel. Die Menschen sahen in seinem Leben ein starkes Bemühen um Heiligkeit. Heilig zu sein, ist nicht so schwer. Es ist aber notwendig, die Liebe zu Gott und zu den Nächste im Herzen zu tragen. Wenden wir uns heute um die Hilfe an jene, die wir als Heilige verehren! Bitten wir den Herrn, dass auch wir einmal zu ihnen gehören!
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