33. Sonntag B Mk 13, 24-32
33. Sonntag 2018 – Erinnerung an die zweite Ankunft des Menschensohnes
Einführung
Das Wort Ende hat viele Bedeutungen. Ende bedeutet auch den Anfang von etwas Neuem. Der Herbst in der Natur, unsere Friedhöfe, unser Älterwerden sagt auch etwas über das Ende aus. Das Lebensende ruft bei vielen Angst hervor. Das Ende ist auch die Zeit, um Rückschau zu halten und auch, um zu danken und zu beten. Hat es einen Sinn, an das Ende unseres Lebens und an das Ende der Welt zu denken? Ja, bestimmt!
Predigt
Im heutigen Evangelium sagt Jesus über die Ereignisse: Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. Im Glaubensbekenntnis bekennen wir: Er wird kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Das Werk Gottes – also die Welt – hört auf zu existieren. Die Menschen werden Jesus ihren Erlöser in seiner Macht und Herrlichkeit sehen. Jesus will uns nicht mit diesen Worten Furcht einflößen. Er fordert uns auf, bereit zu sein für die Begegnung mit Gott als Richter. Wir werden vorbereitet darauf sein, wenn wir unsere Mission und das Ziel unseres Lebens auf der Erde kennen und realisieren. Es ist auch nicht wichtig, dass wir genau wissen, wann das Ende kommt. Wichtig ist aber unsere Bereitschaft in jedem Moment. Bereit für den Tod zu sein, ist die Pflicht eines jeden Menschen.
Die Geschichte spricht vom Ende der Menschheit und der Nationen. Bereit zu sein, bedeutet, seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Dann werden wir nicht mit Angst erfüllt sein, sondern in Ehrfurcht unserem Gott, als den Richter der Menschheit entgegengehen, den wir barmherzig und gerecht nennen. Zu einer Begegnung mit Gott in der Stunde des Todes und am Ende der Welt muss es kommen, damit ER die Menschen gerecht belohnen oder aber auch bestrafen kann. Jeder von uns hat Aufgaben in seinem Leben, die er erfüllen muss. Diese Aufgaben sind unterschiedlich. Gott wird unser ganzes Leben in der Stunde unseres Todes belohnen. Die Belohnung wird gerecht sein.
Das Leben kann nicht wiederholt werden. Vor Gott werden wir nicht mehr in der Lage sein, eine Ausrede zu finden, Dinge zu verbergen, die Schuld auf andere zu schieben. Das Urteil Gottes wird ewig, endgültig und unveränderlich sein. Ein Mensch, der in Feindschaft mit Gott stirbt, hat scheinbar nicht den Wunsch, für immer in seinem Reich zu leben. Er verurteilt sich selbst. Gott wird den Wunsch, IHM ihre Liebe zeigten. Es muss – wie schon gesagt – zur persönlichen Begegnung jedes Menschen mit Gott kommen, damit jeder Mensch seine Liebe und Gerechtigkeit kennen lernen kann. Gott hat niemanden zur Erlösung oder zur Verdammnis bestimmt. Die Zeit des letzten Gerichts muss kommen, damit die Guten von den Bösen getrennt werden.
Unsere Ewigkeit liegt in unseren eigenen Händen. Sie hängt von unserer Entscheidung ab und Gott respektiert unsere Entscheidung. Wir leben im Schatten der Ewigkeit. Wir glauben auch, dass das zweite Kommen Christi anders sein wird als seine erste Ankunft in Bethlehem. Damals kam ER als Unbekannter. Jetzt kommt ER, als DER, den wir erwarten – und ER kommt mit Kraft und Herrlichkeit. Der Gedanke an das zweite Kommens Christi bedeutet bei seinen Anhängern Freude und Trost, denn sie werden zu Miterben des Reiches Gottes.
Und so wollen wir dem Seefahrer ähnlich sein, von dem Sigmund Freud in einer Novelle schreibt, nämlich, dass wir vorbereitet sein sollen: Ein Seemann strandete auf einer Insel nahe des Äquators. Er war ganz überrascht vom Benehmen der Einheimischen, die in mit Händeklatschen und Gesang begrüßten und ihn zur Hauptstadt dieser Insel brachten. Dort krönten sie ihn zu ihrem König, allerdings nur für ein Jahr. In dieser Zeit wurden alle seine Wünsche und Anordnungen als König erfüllt. Natürlich interessierte sich der Seemann auch für die örtlichen Gewohnheiten. Doch was er da erfuhr, verschlug ihm den Atem. Nach einem Jahr des Aufenthaltes auf dieser Insel werden alle auf eine einsame Insel gebracht, wo sie ohne Mittel für den Lebensunterhalt sind und zu einer Opfergabe ihrer Götter werden. Der Seemann war schockiert und begann nachzudenken, was er dagegen unternehmen könnte. Er gab zuerst den Auftrag, ein Boot zu bauen. Dann ordnete er an, man solle auf dieser einsamen Insel Bäume, die Früchte tragen, pflanzen, außer auch Getreide und Gemüse. Zum Schluss befahl er, auf dieser Insel ein schönes Haus zu erbauen. So bereitete sich also der Seemann, der jetzt für ein Jahr König war, auf den Tag vor, an dem er von den Einheimischen auf diese einsame Insel gebracht werden würde. Man kann sagen, dass sich der Seemann der Novelle von Sigmund Freud gut auf die Änderung in seinem Leben vorbereitete.
Und das sollten auch wir machen – jetzt in unserem irdischen Leben, das ja eines Tages enden wird. Unser ewiges Leben wird dann beginnen. Auf dieses ewige Leben müssen wir uns schon während unseres irdischen Daseins vorbereiten. Gott gibt uns die Zeit und die Möglichkeiten für diese Vorbereitung. Es hängt aber alles von uns ab. Vergeuden wir nicht diese Zeit und alle unsere Möglichkeiten, um das ewige Leben in Gottes Herrlichkeit zu erlangen!
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