Sie wollten ihn fangen, aber er ist ihnen entwischt. Joh 10,39

Die alte Kirche in Schweden hat viele Wertgegenstände. Es gibt da eine merkwürdige Sache. Ein Kreuz, das durch seine Größe auffällt, und es befindet sich nicht an der Stirnwand, auch nicht an der Seite, sondern gegenüber der Kanzel. Die Geschichte besagt, dass König Karl XII. an einem Sonntag zum Gottesdienst kam. Der Prediger sah den König eintreten, setzte seine Predigt ab und sprach über die Tugenden des Königs. Nach ein paar Tagen kam ein Geschenk des Königs. Dieses Kreuz und ein Brief mit der Bitte, es gegenüber der Kanzel anzubringen, damit der Prediger sehen kann, über wen er sprechen soll.

Im Evangelium gibt es viele Situationen, auch unangenehme, mit denen Jesus umgehen musste, auch wenn sie ihm nach dem Leben trachteten. Die Juden hoben Steine auf. Jesus sagte zu ihnen: Ich habe euch viele gute Werke des Vaters gezeigt, für die ihr mich steinigt. Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht um eines guten Werkes willen, sondern um der Gotteslästerung willen, denn du bist zwar ein Mensch, machst dich aber zu Gott. Obwohl er viele Werke vollbrachte, die eine göttliche Mission und Macht voraussetzten, verschlossen sie die Augen davor und verhärteten ihre Herzen. Für sie war nur klar, dass er lästert, weil er sich mit Gott gleichsetzt. Sie wollten ihn zum Schweigen bringen, indem sie ihn steinigten, um auf diese Weise ihren Hass zu zeigen.

Lasst uns nach innen schauen. Wie oft haben wir unsere Nachbarn mit unseren Worten und hasserfüllten Blicken gesteinigt. In jedem Nächsten sollen wir Christus begegnen. Es ist unmöglich für uns, ihn nicht zu verletzen, wenn wir jemanden verletzen. Alan Paton beschreibt in seinem Werk “Weeping Beloved Country” das Schicksal eines Jungen, der von zu Hause in die große Stadt wegläuft. Er führte ein unangenehmes, skandalöses Leben. Der Vater erfährt davon. Er macht sich auf die Suche nach ihm. Er kann sich nicht zurechtfinden. Er geht zum Pfarrhaus und bittet den Pfarrer um Hilfe. Er hilft ihm, den Jungen zu finden. Der alte Mann dankt dem Priester: Sie sind ein guter Mensch. Der Priester antwortet: Ich bin nicht gut. Ich bin ein Sünder wie jeder andere auch. Ich habe viele Fehler. Aber Jesus hat mir seine Hände aufgelegt und mich in seinen Dienst berufen. Das ist alles. Herr, erfülle uns mit deinem Wort und Licht, damit wir in jedem Bedürftigen dich, unseren Bruder, erkennen und ihn entsprechend behandeln können. Sonst wären wir nicht besser als die Juden, die ihn an den Pranger des Tempels stellten.

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