Donnerstag der Osteroktav Apg 3,11-26

Jesus, der zu den Frauen spricht: Friede euch, sei mit euch.

Das gesamte Kapitel 3 der Apostelgeschichte ist der Heilung des Lahmen gewidmet. In der gestrigen Lesung (3,1-10) wurde das Wunder selbst beschrieben. Im heutigen Abschnitt, der sich bis zum Ende des Kapitels (V. 26) fortsetzt, folgt die Erklärung des Petrus für das, was geschehen ist. Der Apostel beginnt sehr schön. Er versucht so schnell wie möglich zu verhindern, dass bei den Versammelten Missverständnisse aufkommen. Denn die Frage liegt in der Luft: “Wie kommt es, dass dieser geht?”

Jesus, du hast  deinen Aposteln die Wundmale gezeigt. Herr, erbarme  dich unser.

Du hast deinen Aposteln Macht gegeben , Sünden nachzulassen. Christus, erbarme dich unser. 

Du hast deine Apostel ausgesandt, dein Wort zu verkünden. Herr, erbarme dich unser.

Es wäre sehr einfach, auf sich selbst zu zeigen, die Lorbeeren zu ernten und seine fünf Minuten Ruhm zu genießen. Petrus erwähnt Macht und Religiosität, aber das sind nicht die Quellen der Heilung. Er wird in der Versuchung der Herrlichkeit stehen, weil der Heilige Geist, den er empfangen hat, ihn befähigt, in die Geheimnisse des Wortes Gottes und der Person Jesu einzudringen. Die Versuchung des eigenen Ruhmes kann auch dann über uns kommen, wenn wir im Gebet erfolgreich sind und das Evangelium leben. Denken wir daran, dass es sich um Gaben handelt, die wir in einer Haltung der Dankbarkeit zur Ehre Gottes und zum Wohle der anderen entwickeln müssen.

Was die Verweise auf das Alte Testament betrifft, so beginnt Petrus seine Rede mit dem Verweis auf den Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs, d. h. den Gott der Väter (Apg 3,13). So stellte sich Gott dem Mose am brennenden Dornbusch in der Wüste vor (Ex 3,6) und offenbarte ihm seinen Namen. In unserem Text folgt auf die Vorstellung Gottes auch die Enthüllung des Namens. Jesus – der Glaube an diesen Namen – bringt den Kranken Heilung. Also nicht der Name Petrus, noch der Name Johannes, noch irgendein anderer menschlicher Name, sondern der Name Jesus. In Israel war es streng verboten, den Namen Gottes auszusprechen. Seit Jesu Tod und Auferstehung können wir Gott durch den Namen Jesus anrufen. Wie können wir uns von den Juden inspirieren lassen, wenn wir den Namen Jesu in unseren Gebeten anrufen? Sicherlich dadurch, dass er zeigt, dass Gott nicht willkürlich nach Art der Magie manipuliert werden kann (Heller, 285). Im Gegenteil, wir können immer mehr Platz für ihn in unserem Leben schaffen, uns für ihn zur Verfügung stellen. Und er wird in unserem Namen handeln.

Schließlich habe ich hier ein großartiges Zitat von Mose aus dem Deuteronomium (Dtn 18,15n), in dem Petrus die Person Jesu mit dem erwarteten großen Propheten verbindet. Dem möchte ich einen Gedanken von Joseph Ratzinger (Benedikt XVI.) aus der Einleitung zu seiner Buchtrilogie “Jesus von Nazareth” hinzufügen: Die Gestalt des Propheten ist für uns vor allem mit dem Thema der Zukunft verbunden. Auch unser Text spricht davon. Gott verbietet den Israeliten strikt, im Gelobten Land die Praktiken der umliegenden Völker anzuwenden, mit denen sie zu wissen versuchten, was sie erwartete. Gott selbst verspricht ihnen einen Propheten – wohlgemerkt keinen Messias, keinen König, keinen Herrscher -, sondern jemanden, von dem man allgemein erwartet, dass er in die Zukunft spricht. Umso überraschender ist das Ende des Deuteronomium, wo uns gesagt wird, dass es in Israel seither keinen Propheten wie Mose gegeben hat, der direkt, von Angesicht zu Angesicht, mit Gott kommuniziert hat (Dtn 34,10). Von nun an verlagert sich der Schwerpunkt von der Zukunft auf die Intimität. In Jesus erfüllt sich die Erwartung des neuen Propheten: Er lebt vor dem Angesicht Gottes, nicht einmal als Freund, sondern als Sohn; er lebt in der innigsten Vereinigung mit dem Vater. In der Beziehung zum Vater entspringt alles, was uns das Neue Testament über Jesus erzählt. (Frei nach Ratzinger, 26-33)

Mit Jesus sind wir Gott sehr nahe. Lasst uns oft in diese Intimität des Glaubens eintreten. Und lasst uns mit den Worten der heutigen Lesung darum bitten, dass Zeiten der Erfrischung vom Herrn kommen. Möge auch der heutige Tag eine solche Erfrischung sein.

Durch Jesus Christus haben wir im Glauben das Leben empfangen. Im Besitz dieses Lebens dürfen wir  zum Vater beten.

Jesus Christus wünscht uns seinen Frieden. Durch ihn werden unsere Sünden vergeben. Deshalb bitten wir.

Selig, die bei der Wiederkunft des Herrn sehen dürfen, was sie geglaubt haben. 

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