Keiner der Jünger wagte es, ihn zu fragen: “Wer bist du?”, denn sie wussten, dass es der Herr war.Joh 21,12

Diese Geschichte kommt uns bekannt vor, denn sie erinnert an Ereignisse zu Beginn des öffentlichen Wirkens von Jesus. Auch hier gibt es Fischer, die hart arbeiten, aber trotzdem nichts fangen, und einen unbekannten Fremden, der ihnen sagt, wo sie ihre Netze auswerfen sollen. Und wieder einmal ziehen sie einen unglaublichen Fang an Land. Und wieder einmal ruft Jesus sie auf, ihm zu folgen und seine Mission fortzusetzen. Kein Wunder, dass ihre Herzen vor Freude hüpften! Diese geheimnisvolle Gestalt muss Jesus sein! Sie beeilen sich, so schnell wie möglich bei ihm zu sein. Und doch ist diese Geschichte in gewisser Weise ziemlich neu. Es ist derselbe Jesus, aber alles andere hat sich geändert. Er ist nicht mehr durch menschliche Schwäche und Gebrechlichkeit eingeschränkt. Er bereitet gerade eine Mahlzeit für seine Jünger zu, aber es ist nicht einfach nur gebackener Fisch und Brot; es ist eine Erinnerung an das, was sie in ihren Gedanken und Herzen an das letzte Abendmahl – an die erste Eucharistie – zurückführt. Sie befinden sich auf der anderen Seite des Kreuzes. Ihr Meister ist bereits durch den Tod gegangen und hat ihnen den Weg zum ewigen Leben geöffnet.

Auch in unserem Leben mit Jesus kommen manchmal Erinnerungen hoch. Ein Vers aus der Heiligen Schrift taucht vor unseren Augen auf und unser Herz zittert, wenn wir uns daran erinnern, wie diese Worte uns vor einiger Zeit ermutigt haben. Wir schauen auf den Tisch und erinnern uns an die Treffen, die um ihn herum stattgefunden haben. Vielleicht sind wir sogar gleichzeitig traurig, weil jemand, den wir geliebt haben, bereits in den Himmel gegangen ist. Ein junger Mann bittet um die Hand Ihrer Tochter, und Sie denken an Ihre eigene Zeit der Verliebtheit und daran, wie Sie vor dem Altar Gottes standen. Unser Freund leidet, und wir erkennen, wie Gott uns heilt und uns durch dunkle Täler führt. Es ist gut, daran erinnert zu werden, was Gott in der Vergangenheit für uns getan hat. Aber wir sollten ihn nicht einschränken, indem wir annehmen, dass er dasselbe noch einmal tun wird. Schließen wir uns stattdessen Petrus an, springen wir ins Wasser und eilen wir dorthin, wo Jesus auf uns wartet. Vereint mit Christus werden wir nicht mehr nur Geschichten aus der Vergangenheit erzählen, sondern uns auf das Neue einlassen, das Gott heute für uns bereithält.



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