Christi Himmelfahrt C Lk 24,46-53

Jesus Christus, der bei uns bleibt alle Tage  bis zur  Vollendung, sei mit euch.

Mit der Himmelfahrt Jesu endet seine physische Präsenz unter uns.  Wir sehen ihn nicht mehr mit unseren Augen. Das Evangelium ist zu Ende. Es begann mit dem Moment, in dem der Engel zur Jungfrau Maria kommt und ihr verkündet, dass sie die Mutter des Sohnes Gottes sein wird. Mit der Himmelfahrt Jesu endet dieses Evangelium und es beginnt die Zeit, die als Geschichte der Kirche bezeichnet wird.

Jesus, du bist zu deinem und unserem Vater heimgekehrt.  Herr, erbarme dich unser.

Du bist hingegangen, uns eine Wohnung zu bereiten. Christus, erbarme dich unser. 

Du wirst wiederkommen zur Neuschöpfung der Welt. Herr, erbarme dich unser.

Es gibt noch einen weiteren sehr bedeutsamen Moment, der Ostern betrifft. Am Palmsonntag beginnt das Evangelium mit den Worten: “Als sie sich Bethanien und Bethphage am Ölberg näherten, sandte Jesus zwei seiner Jünger aus.” Heute ist Jesus wieder in der Nähe von Bethanien, um zum Vater zurückzukehren. Mit anderen Worten: Jesus wählt diesen Ort auch absichtlich, um die Apostel wissen zu lassen: “Jetzt endet etwas, aber gleichzeitig beginnt auch etwas Neues.”

Warum ist Jesus von uns gegangen? Jesus ist gegangen, um einen Platz vorzubereiten. Um Platz für den Heiligen Geist zu schaffen. Damit der Helfer kommen konnte. Aber Jesus ist auch gegangen, damit wir erwachsene Christen werden können. Und warum? Es ist genau dasselbe wie bei jemandem, der schon älter ist und noch immer bei seinen Eltern lebt, die ihn versorgen und für ihn sorgen und diese Person ist in gewissem Sinne nicht erwachsen geworden und ist nie auf eigenen Füßen gestanden. Damit ein Mensch erwachsen werden kann, muss er die Verantwortung für sein Leben, für sein Handeln übernehmen. Es ist wie bei einem jungen Mädchen, das erwachsen wird, heiratet und anfängt, für ihre Familie zu kochen. Und am Anfang ist sicher nicht alles perfekt, aber es ist ihre Familie und ihr auch wichtig für sie etwas zu tun. Aber wenn sie ihre Mutter oder Schwiegermutter im Nacken hat und sagt, was sie tun soll oder sie kritisiert, dann wird sich diese junge Frau nicht erwachsen fühlen. Denn sie wird immer noch das Gefühl haben, dass sie kontrolliert wird, dass sie beobachtet wird, um zu sehen, ob sie es richtig macht. Und sie wird sich immer noch wie ein kleines Kind fühlen.

Jesus will nicht, dass wir uns wie kleine Kinder fühlen. Jesus sagte über den Heiligen Geist, dass der Heilige Geist ein Beistand ist. Nicht als Kontrolleur, nicht als jemand, der uns prüft, ob wir es richtig gemacht haben, sondern als jemand, der uns mit seinem Rat und seiner Hilfe nahe ist, damit wir erwachsene Christen werden, damit wir den Mut haben, uns in das Leben der Kirche, in das Leben der Pfarre einzubringen. 

Wenn wir über Gottes Eigenschaften nachdenken, erkennen wir, dass Gott allmächtig und allwissend ist und sicherlich würden wir noch mehrere seiner Eigenschaften aufzählen können. Aber Gott ist vor allem auch mutig. In welchem Sinne? Der Herr Jesus hat hier auf Erden etwas Großes begonnen. Und dann? Dann übergab er sie in die Hände der Apostel in die Hände des gläubigen Volkes.

Bei uns ist das anders. Wenn ein Mensch etwas aufbaut, unter anderem ein Unternehmen, wollen wir uns darüber freuen und stolz darauf sein. Wir wollen den Moment genießen, wenn sie uns loben und gut über uns sprechen. Jesus hat das nicht getan, er hat sich nicht bewundern lassen, sondern hat alles weitergegeben. 

Jesus hat sich nicht gesorgt, ob die Apostel wirklich so gut sein, werden wie er. Er wusste, das konnten sie nicht, denn er ist der Sohn Gottes. Aber Jesus hatte Mut. Den Mut das, was er begonnen hat, an uns weiterzugeben. Und er lädt uns ein, weiterzumachen. Jesus sagte: “Ich gehe zwar weg, aber ich hinterlasse euch einen Helfer, der in eurer Nähe sein wird, und den ihr, wenn ihr ihn braucht, um Hilfe anrufen könnt. Ich werde bei euch sein, aber ich werde anders bei euch sein, als ihr es erwarten würdet. Ich werde bei euch sein und ich werde euch nahe sein, aber es liegt an euch, mich zu rufen, mich zu suchen, mir zu begegnen.”

Jesus ist nicht mehr da und wir sehen ihn nicht mehr mit unseren leiblichen Augen, aber es ist möglich weiterhin mit Jesus verbunden zu sein: In den Sakramenten, in der Messe, im Gebet, in der Schriftlesung und in jeder anderen Weise. Wir müssen uns bemühen, diese Verbindung mit ihm aufrechtzuerhalten.

Da wir auf den Namen dreieinigen Gottes getauft sind, dürfen wir es wagen, den Vater zu bitten.

Der alle Macht im Himmel und auf Erden hat, kann uns seinen Frieden schenken. 

So heißt es: “Selig, die bei der Vollendung der Welt als Kinder des Vaters  gefunden werden.”

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