An ihren Früchten werdet ihr erkennen. Mt 7,16
Es hätte gereicht, wenn Jesus auf die Frage von Johannes dem Täufer, ob er der ersehnte Messias sei, mit einem einfachen „Ja“ geantwortet hätte. Stattdessen gibt Christus ihm klare Beweise: „Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden auferweckt, und den Armen wird das Evangelium verkündet“ (Lk 7,22). Mit anderen Worten: Jesus erinnert Johannes daran, seine Echtheit anhand der Kriterien zu prüfen, die schon immer die guten von den falschen Propheten unterschieden haben: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Mt 7,16).
Eine solche „Frucht“-Prüfung kann auch für uns ein guter Test der Rechtschaffenheit sein. Wir alle wissen gut, was von uns erwartet wird – wir sollen das Licht der Welt sein. Aber wir alle wissen auch, dass es einfacher ist, nur zu reden. Aber hier stellt sich die wichtige Frage, ob unsere Taten ein Spiegelbild unserer Worte sind. Handeln wir in der Familie und in der Nachbarschaft wirklich so, wie wir es sagen? Wenn wir Eltern sind, handeln wir dann so, wie wir es unseren Kindern predigen?
Wir sind uns dessen vielleicht nicht einmal bewusst, aber das Beispiel der Eltern ist absolut entscheidend für die Prägung des Bewusstseins, der Gewohnheiten und der Ziele eines Kindes. Zweitens ist es das Beispiel aller anderen Erwachsenen, mit denen Kinder zu tun haben. Ob ich nun Großeltern, Tante, Onkel, Erzieher oder einfach nur ein Erwachsener bin, der oft im Blickfeld der nächsten Generation steht, ich muss verantwortungsbewusst fragen: „Verhalte ich mich so, wie ich es sage? Bin ich ein gutes Beispiel? Bete ich für meine Familie? Was ist mit meinen Nachbarn, Arbeitskollegen und Freunden? Denn die Unermesslichkeit der Liebe Gottes wird allen am besten durch mein tägliches Leben vor Augen geführt.
Wie der heilige Franz von Assisi einst sagte: „Verkünden Sie das Evangelium in jedem Augenblick. Wenn nötig, auch mit Worten.“ Gute und schmackhafte Früchte setzen feste und solide Wurzeln voraus. Jesus sehnt sich danach, die Wurzel und der Sinn unseres alltäglichen Lebens zu sein, und nicht nur das Objekt unseres Gebets. Er will uns mit der Heiligen Schrift formen und leiten, und er will, dass wir auf den Heiligen Geist hören, auch wenn er uns an unsere Fehler und Unzulänglichkeiten erinnert. Nur so werden wir anfangen, wirklich reiche Frucht zu bringen – „Frucht, die bleibt“ (Joh 15,16).
Dieser Beitrag wurde unter
Andere veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den
Permalink.