Geburt des hl. Johannes des Täufers Lk 1,57-66.80

Jesus Christus, den man den großen Propheten genannt hat, sei mit euch.

Heute feiern wir das Hochfest der Geburt des Heiligen Johannes des Täufers. Die Heilige Kirche feiert die Geburt des Johannes als etwas Heiliges, denn keine andere Geburt eines Heiligen wird feierlich begangen außer der Geburt der Jungfrau Maria. Deshalb wollen wir die Umstände der Geburt des Johannes ein wenig näher betrachten und sie mit der Geburt des Herrn Jesus vergleichen.

Jesus Christus, du wurdest durch Johannes bezeugt. Herr, erbarme dich.

Du rufst uns zur Umkehr. Christus, erbarme dich unser.

Du gibst uns die Kraft, deine Botschaft zu verkünden. Herr, erbarme dich unser.

Wir wissen, dass Johannes der Täufer von einer unfruchtbaren alten Frau zur Welt kam.  Jesus wurde von einer jungen Jungfrau geboren. Die Geburt von Johannes traf nicht mit Glauben, und sein Vater Zacharias wurde deshalb stumm. Die Jungfrau Maria hingegen glaubt fest daran, dass Jesus ihr geboren werden wird, und empfängt ihn im Glauben. Johannes, der Täufer, scheint an der Schnittstelle von zwei Testamenten zu stehen, dem Alten und dem Neuen. Dass Johannes eine Art Trennwand bildet, bezeugt der Herr Jesus selbst mit seinen eigenen Worten: Propheten und Gesetz waren bis Johannes der Täufer. Johannes ist der Vertreter des Alten und der Verkünder des Neuen. Als Vertreter des Alten wird er von alten Eltern geboren; als Verkünder des Neuen äußert er sich bereits im Mutterleib als Prophet. Denn schon vor seiner Geburt, bei der Ankunft der Jungfrau Maria, hüpfte er im Schoß seiner Mutter Elisabeth. Es wurde bereits angedeutet, was er sein würde.

Johannes, der Täufer, ist der Wegbereiter des Herrn. Er taufte mit Wasser in Erwartung dessen, der mit dem Heiligen Geist und Feuer taufen würde. Er kündigte das Kommen Jesu an und ermahnte die Menschen, sich von ihren Sünden zu reinigen, denn nur dann würden sie das Lamm Gottes würdig empfangen können. Wir wissen, dass Johannes der Täufer lange Zeit in der Wüste lebte. Der heilige Lukas schreibt in seinem Evangelium, dass er dort wuchs und im Geist stark wurde. Und Matthäus schreibt, dass er ein Gewand aus Kamelhaar und einen Ledergürtel um die Hüften trug. Er ernährte sich von Heuschrecken und Honig von Wildbienen. Er predigte Umkehr und sein Ruf verbreitete sich im ganzen Land. Und die Menschen kamen in großen Scharen zu ihm und ließen sich von ihm im Jordan taufen und bekannten ihre Sünden. Aber an dem Tag, als Jesus, ein junger Zimmermann aus Nazareth, der noch unbekannt war, an das Ufer des Jordans kam, hörte Johannes auf zu taufen, drehte sich zu ihm um und sagte: “Wer ist der, der zu mir kommt?” Johannes, der Täufer, erkannte unter dem Einfluss des Heiligen Geistes in diesem Mann den Sohn Gottes.

Johannes, der Täufer, hatte Jünger, die ihm hingebungsvoll folgten, ihn bewunderten und befragten: Wer bist du? Bist du der Messias? Bist du Elias? Bist du ein Prophet? Aber Johannes hat geantwortet: “Ich bin die Stimme eines Rufers in der Wüste: ‘Macht den Weg des Herrn gerade'”. Und in Anspielung auf Jesus, der sich bereits auf sein öffentliches Auftreten vorbereitete, fügte er hinzu: “Ich taufe mit Wasser. Es steht aber einer unter euch, den ihr nicht kennt, der nach mir kommen soll. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Schnürsenkel zu lösen.” Dann wies er auf die Jünger, die ihm am nächsten standen, auf den jungen Zimmermann aus Nazareth und verkündete: “Seht, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt!” Was uns am meisten an Johannes’ Charakter auffällt, ist seine völlig selbstlose Treue zu seiner Mission – nämlich den Weg des Herrn zu bereiten. Er hat nie sich selbst, sondern immer Jesus verkündet. Er setzte nie eine Maske auf, sondern stand immer und vor allen so da, wie er wirklich war. Er lehnte sogar die Masken ab, die andere ihm aufsetzen wollten. Er lehnte alle Namen, Ränge und Vergleiche ab, die man ihm geben wollte. Bis zum Schluss blieb er eine gewöhnliche Stimme, und das nur, um nicht von demjenigen abzulenken, über den er Zeugnis ablegen sollte.

Seine Jünger müssen darüber enttäuscht gewesen sein, und die Eifersucht hat sie fast ergriffen. Johannes der Täufer aber sprach mit festem Gewissen große Worte zu ihnen, in denen seine tiefe Demut zum Ausdruck kam: “Er muss zunehmen, ich aber muss abnehmen”. Diese Worte verdienten auch eine würdige Antwort von Jesus, denn über Johannes den Täufer erklärte er: “Wahrlich, ich sage euch: Keiner, der von einer Frau geboren ist, ist größer als Johannes der Täufer”. Und so bewundern wir ehrfürchtig die Demut und Weisheit des Vorläufers des Herrn, des heiligen Johannes des Täufers. Herr, wir bitten dich, uns zu geben, was du dem heiligen Johannes gegeben hast. Gib uns die Fähigkeit, Menschen aus ihrer sündigen Ruhe zu reißen, nicht damit wir selbst berühmt werden, sondern immer nur, damit du selbst für sie der größte Sinn und das Ziel ihres Lebens wirst. Denn du lebst und herrschst von nun an bis in alle Ewigkeit.

Jesus Christus öffnet uns den Mund und gibt uns die Worte, zum Vater zu beten. So beten wir. Wir sind Sünder.

Im Frieden des Herrn werden wir Vergebung unserer Schuld erlangen. So bitten wir.

Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.

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