Allerheiligen C Mt 5,1-12

Das Buch Offenbarung  ist von großem Interesse für viele – auch für einige, die nicht der katholischen Kirche angehören. Manchmal neigen sie auch dazu, sich auf die Anzahl der Geretteten zu beziehen, die hier angegeben ist – 144 Tausend. Sie sagen, dass es eine Art Grenze gibt, eine Obergrenze, mehr Menschen passen nicht in den Himmel. Wenn wir diese Interpretation ernst nehmen würden, wäre sie wirklich ernst… Nur ein winziger Bruchteil der Menschen aller Zeiten würde den Himmel erreichen. Glücklicherweise wissen wir jedoch, dass in der Bibel die Rede der Zahlen symbolisch ist, nicht genau so, wie wir sie wahrnehmen. Wir wissen, dass es 12 Stämme Israels gab. Wir erhalten die Zahl von 144 Tausend, indem wir die zwölf Stämme mit zwölftausend von jedem Stamm multiplizieren. Diese Zahl setzt sich also aus den Zahlen zwölf und tausend zusammen. Die Zahl zwölf symbolisiert Israel im Alten Testament und das neue Israel im Neuen Testament, also diejenigen, die an Gott glaubten.

Die Zahl von tausend wiederum stellt eine Myriade, eine Menge dar. Wenn wir also die Zahl 144.000 in unsere Sprache übersetzen wollen, dann werden wir sagen, dass es sehr viele Menschen gibt, die Gott in seinem Reich verherrlichen. Wir müssen uns keine Sorgen machen, dass es in irgendeiner Weise eingeschränkt wird. Vielmehr geht es darum, wer in diese endlose Menge der Auserwählten gerät. Darauf haben wir in der zweiten Lesung, im letzten Satz, eine Antwort: “Jeder, der diese Hoffnung in sich hat, strebt danach, rein zu sein, wie er rein ist.” Der Apostel Johannes spricht von der großen Liebe, die uns der Vater geschenkt hat. Diese Liebe liegt in der Tatsache, dass wir uns nicht nur Kinder Gottes nennen können, sondern dass wir es wirklich sind. Und diese Liebe liegt auch in der Tatsache, dass er eine große Zukunft für uns vorbereitet hat. Und wer Hoffnung auf ihn hat, der danach strebt, rein zu sein, ist geeignet, das Reich Gottes zu erlangen.

So haben wir die Möglichkeit, Gott in seinem Reich zu verherrlichen und zusammen mit allen Heiligen verherrlicht zu werden. Es ist nicht nur für einige, Heiligkeit ist für alle. Die Liste der Heiligen umfasst Könige, aber auch Sklaven, Alleinstehende, Verheiratete und Jungfrauen, Priester und Bischöfe, Ordensleute, Diener, Jungen und Mädchen, Arbeiter und Bauern und viele, von denen wir nichts wissen. Wir haben die Chance, uns ihnen anzuschließen und diese Liste zu erweitern. Es ist sehr einfach – danach zu streben, rein zu sein, Hoffnung auf Gott zu haben, wie Johannes schreibt. Chiara Lubich, die Gründerin der Fokaler-Bewegung, erzählt: “1978 klopfte ein ängstlicher und ratloser Mann an die Tür in Rom, wo die Mädchen lebten, die mit der Fokolarer-Bewegung sympathisierten. Er bat sie um Hilfe, weil er nichts hatte, um die Miete zu bezahlen, und es bestand die Gefahr, dass der Besitzer ihn und seine Familie am nächsten Tag hinauswerfen würde. Die Mädchen sahen sich hilflos an. Sie hatten nicht viel, aber nach gemeinsamer Vereinbarung öffneten sie eine Schublade und gaben ihm all ihre Ersparnisse, die sie hatten.

Sie vertrauten Gott, dass er sie nicht verlassen würde. Früh am nächsten Morgen klingelte das Telefon. Es war derselbe Mann, der gestern um Hilfe gebeten hat. Er sagte, er würde in 15 Minuten kommen, noch bevor sie zur Arbeit gingen. Er kam, aber er war ein völlig veränderter Mensch. Er verkündete ihnen freudig: “Gestern, als ich nach Hause kam, gab mir meine Frau einen großen Umschlag, den mir angekommen war. Der Notar sagte zu  mir, dass ich ein großes Erbe erhalten hatte, von dem ich nie geträumt hatte. Diese große Freude wollte ich mit Ihnen teilen.” Der Betrag, den er ihnen dann zurückgab, war doppelt so hoch wie der Betrag, den sie ihm geliehen hatten.” Wenn wir unser Leben hier auf Erden Gott weihen, wird Gott es nicht doppelt, sondern um ein Vielfaches zurückgeben. Wenn wir unsere Hoffnung hier auf Erden auf ihn setzen, wenn wir mit ihm leben, wird dieses Leben weitergehen. Es wird jedoch ein unvergleichlich schöneres Leben sein, ein Leben unter der Menge all derer, die daran geglaubt und die Herrlichkeit der Heiligen erlangt haben.

Da der Herr seliggepriesen hat, die ihm nachfolgen, wollen wir den Vater um seinen Beistand bitten.

Die Frieden stiften, werden Söhne Gottes genannt. Daher bitten wir den Herrn um seinen Frieden.

Selig, die Gottes Wort hören und befolgen und vollendet werden in Herrlichkeit.