Das Ende eines der Gesichter der Deutschen Synode 

Der Papst “entsetzte” Bischof Bode wegen Missbrauchsfällen. Will er damit die Synode schwächen?

Der Papst wird von mehreren deutschen Bischöfen, darunter zwei Kardinälen, der Rücktritt angeboten, doch Bätzings rechte Hand endet.

Der Papst "entsetzte" Bischof Bode wegen Missbrauchsfällen.  Will er damit die Synode schwächen?

Bischof Franz-Josef Bode bei der vierten Vollversammlung der Synoden reise im September 2022 in Frankfurt. 

Am Wochenende kamen zwei unerwartete Nachrichten aus dem Vatikan, die nur schwer voneinander zu trennen sind.

Der Papst hat die Regeln zum Schutz vor sexuellem Missbrauch in der Kirche aktualisiert. Gleichzeitig bestätigte er diese Standards dauerhaft, da sie vor vier Jahren auf „Probezeit“ gingen.

Das Dokument Vos estis lux mundi (Du bist das Licht des Lichts) tritt am 30. April in Kraft und bringt mehrere wichtige Neuerungen mit sich. Beispielsweise wird die Verantwortung für die Behandlung von Fällen auf Laienobere internationaler Gemeinschaften ausgedehnt und Diözesen angewiesen, zugängliche Büros einzurichten, in denen Menschen mutmaßlichen Missbrauch melden können.

Die zweite Nachricht vom Samstag ist persönlicher Natur. Der Vatikan hat bekant gegeben , dass Franziskus den Rücktritt des deutschen Bischofs Franz-Josef Bode akzeptiert hat, da die Fälle von sexuellem Missbrauch in seiner Diözese Osnabrück nicht bearbeitet wurden.

Es ist nicht irgendein Bischof aus dem 60-köpfigen deutschen Episkopat. Seit 2017 ist Bischof Bode Vizepräsident der Deutschen Bischofskonferenz und zusammen mit ihrem Vorsitzenden, Bischof Bätzing, auch eines der führenden Gesichter der sogenannten der deutschen Synodenfahrt.

Sein Rücktritt könnte also auch weiterreichende Zusammenhänge haben.

Er weigerte sich, zurückzutreten

Die Nachricht über die Annahme des Rücktritts von Bischof Bode wurde von den Medien als überraschend bezeichnet, da nicht öffentlich bekannt war, dass der Bischof von Osnabrück seinen Rücktritt eingereicht hatte.

Der Sprecher seines Bistums teilte der katholischen Nachrichtenagentur KNA am Montag mit, dass Bodes Rücktrittsangebot bereits auf dem Tisch des Papstes liege, wie sein Schreiben vom 21. Januar. Der Rücktritt wurde dann Ende Februar mit Datum 25. März angenommen.

Bis zum vergangenen Wochenende war nur bekannt, dass der 72-jährige Bode noch vor zwei Monaten seinen Rücktritt trotz der Veröffentlichung eines vorläufigen 600-seitigen Missbrauchsberichts im September letzten Jahres wiederholt abgelehnt hatte, wie das Bistum mitteilte, was er hatte, führte seit 1995 misshandelte Missbrauchsfälle.

In dem Bericht heißt es laut der Catholic News Agency , dass Bode in den ersten Jahrzehnten seiner Amtszeit „wiederholt“ Menschen, die des Missbrauchs beschuldigt wurden, im Amt belassen oder sie in andere Positionen berufen habe, darunter auch in Führungspositionen in der Jugendarbeit.

Im Dezember forderte ein Beratungsgremium für Überlebende sexuellen Missbrauchs in norddeutschen Diözesen ein kanonisches Verfahren gegen Bodem. Der Opferrat sagte, er habe in Rom eine offizielle Beschwerde eingereicht und dabei das oben erwähnte päpstliche Dekret Vos estis lux mundi von 2019 ange

Diözesen sollen gut erreichbare Stellen oder Stellen einrichten, um Missbrauch in der Kirche zu melden, fordert der Papstorden.

„Während meiner fast 32 Jahre bischöflichen Tätigkeit, davon fast 28 Jahre als Bischof von Osnabrück, habe ich Verantwortung in der Kirche getragen, die nicht nur Segen, sondern auch Schuld gebracht hat“, sagte Bischof Bode in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung.

Er räumte ein, dass er selbst gerade im Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt durch Geistliche lange dazu neigte, sich mehr auf die Täter und die Institution als auf die Opfer zu konzentrieren.

„Ich habe Fälle falsch eingeschätzt, oft zögerlich gehandelt, viele Fehlentscheidungen getroffen und bin meiner Verantwortung als Bischof nicht gerecht geworden“, fügte er hinzu.

Einer von Bodes letzten öffentlichen Auftritten war Anfang März beim fünften und letzten Treffen der sog der deutschen Synoden reise, bei der die Delegierten schließlich . Bischof Bode war Mitglied des Präsidiums der Synoden reise.

Das Nachrichtenportal katolisch.de weist darauf hin , dass Bischof Bode nach der Ankündigung des Vatikans am Samstag als erster deutscher Bischof im Zusammenhang mit Fehlverhalten bei der Behandlung von Missbrauchsfällen zurückgetreten ist.

Aber Bode ist keineswegs der erste und einzige Bischof in Deutschland, der aus solchen Gründen sein Bischofsamt dem Kirchenoberhaupt angeboten hat.

Neben Bode werden auch mehrere andere prominente deutsche Bischöfe wegen Misshandlung von Missbrauchsfällen angeklagt. In der Liste derer, die der Papst vorerst im Amt behielt, finden sich auch der Limburger Bischof, der Vorsitzende der Bischofskonferenz und der Leiter der Synodenreise Georg Bätzing, sowie der Hamburger Erzbischof Stefan Heße u die Kölner Hilfsbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff.

Wie katolisch.de ergänzt, hat sich Papst Franziskus auch über das vom Papst selbst geforderte Rücktrittsangebot des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki noch nicht entschieden.

Aus dieser Aufzählung darf der Name des Initiators der deutschen Synodenreise, Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, nicht fehlen. Er Brot dem Papst im Sommer 2021 seinen Rücktritt an, doch nach wenigen Tagen schrieb ihm der Papst einen Brief, in dem er ihm mitteilte, dass er den Rücktritt nicht annehme.


Franz-Josef Bode wurde 1995 Bischof von Osnabrück, im Bild 2008. 

Dem Papst wurden deshalb von mehreren deutschen Bischöfen, darunter zwei Kardinälen, Rücktritte angeboten, aber er “entsetzte” nur Bätzings rechte Hand und das starke Gesicht der umstrittenen Synode. Und das an dem Tag, an dem er die Standards zur Verhinderung von Missbrauchsfällen und deren korrekter Lösung unterzeichnete.

Schwächt der Papst indirekt die Reformbewegung in Deutschland?

Manche assoziieren die Absetzung von Bischof Bode mit dem sogenannten Der deutsche synodale Weg. Wobei es wohl nicht direkt mit der Abstimmung in Frankfurt zu tun haben wird, da das Signal des Vatikans zur Annahme seines Rücktritts bereits im Februar kam.

Der Sprecher des Beirats der Deutschen Bischofskonferenz, Johannes Norpoth, für das Kölner Portal domradio.de begrüßte einerseits, dass für die Fehler persönliche Konsequenzen gezogen und nicht bei schönen Worten belassen würden, sondern gleichzeitig beklagte er, dass „die Linie der Reformbischöfe in der Deutschen Bischofskonferenz weiter schwächelt“.

Könnte es auch Roms Taktik sein? Laut katolisch.de taucht eine solche Meinung häufig in sozialen Netzwerken auf. Viele fragen, warum der Papst Bodes Rücktritt akzeptiert hat, aber einen solchen Kardinal Woelki an der Spitze der Erzdiözese belässt. Für manche ist die Tatsache, dass der Kölner Erzbischof ein Kritiker der sog der Deutschen Synode.

Darüber hinaus war Bode immer ein führender Befürworter radikaler Veränderungen, etwa bei den Segnungsriten für homosexuelle Paare oder bei der Forderung, Frauen zu Diakoninnen zu ordinieren. Kurz vor seinem Rücktritt kündigte er an, dass in seiner Diözese schnellstmöglich erste konkrete Reformschritte erfolgen sollen.

Spannend wird auch, wer nach Bodem an der Spitze des Bistums Osnabrück, in den Synodengremien und auch im Amt des Vizepräsidenten der Bischofskonferenz stehen wird. Ihr Präsident, Bischof Bätzing, hatte im Bischof von Osnabrück einen gewissen Verbündeten: „Heute verliere ich meinen engsten Wegbegleiter auf dem synodalen Weg, der noch viele Etappen vor sich hat“, antwortete Bischof Bätzing am Samstag auf die Ankündigung.

Sowohl die Segnung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften als auch die Predigten der Laien erhielten grünes Licht.  Rom ist in Bewegung

Der erhobene Finger aus dem Vatikan funktionierte nur teilweise. Die Kirche in Deutschland geht weiter.

Die Tagespost weint definitiv nicht um Bischof Bode. Laut der Zeitung gab dieser Bischof bereits 2010 vor, den Umgang mit sexuellem Missbrauch zu bereuen, und versprach, Wiedergutmachung zu leisten. Doch nichts besserte sich und der Bischof, der bis dahin als moderat galt, stellte sich an die Spitze der Revolution und forderte unter anderem die Frauenordination und die Lockerung des Zölibats.

So kam Franz-Josef Bode aus dem Feuer und begann, auf Reformen zu drängen. Als Vizepräsident der Bischofskonferenz und zweiter Mann der Synoden reise könnte er als großer Reformer ins Rampenlicht treten. „Allerdings erlag er dem Irrglauben, von seinem eigenen Versagen ablenken zu wollen“, schrieb die Tagespost.

Ob die Annahme seines Rücktritts in Rom eine Taktik im Zusammenhang mit der deutschen Synode oder die Schwere von Bodes Fehlverhalten war, beide Varianten ärgern den inzwischen ehemaligen Bischof von Osnabrück. Dieser schlechte Eindruck wird dadurch verstärkt, dass der Papst die anderen Rücktritte seiner bischöflichen Kollegen vorerst auf seinem Tisch lässt.

Wird er mehr bestätigen?

Dieser Beitrag wurde unter Andere veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.