6.Sonntag A der Osterzeit Joh 14,15-21

Jesus Christus, der den Vater bittet, uns den Geist als Beistand zu schicken, sei mit euch.

Jeder Mensch, ob er will oder nicht, wird von der Geburt bis zum Tod von Werbung begleitet. Bei der Geburt bieten einzelne Unternehmen dem Kind alles, was es zum Leben und zur Unterhaltung braucht. Die Angebote laufen ein Leben lang weiter, sei es für Beruf, Freizeit oder Gesundheit, bis sie schließlich mit den vorteilhaftesten Bestattungsangeboten enden. Heute klingen in all diesen Angeboten die Worte des Herrn: Wer meine Gebote hat und sie hält, der liebt mich. Und wer mich liebt, den wird mein Vater lieben; Auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

Du hast deine Apostel von Jerusalem ausgesandt in alle Welt. Herr, erbarme dich unser.

Du bist in den Tod des Kreuzes hineingegangen. Christus, erbarme  dich unser.

Du hast uns den Geist verheißen, der in deiner Kirche bleiben wird. Herr, erbarme  dich unser.

IN diesen Worten bietet uns Jesus Anweisungen für ein richtiges menschliches Leben. Tiere haben es leichter, weil sie zum Leben keine Anweisungen, Moral oder Werbung brauchen. Ihr Leben entwickelt sich nur nach dem inneren Instinkt, der ihnen innewohnt. Allerdings braucht der Mensch die richtige Lebensführung und muss diese annehmen, um glücklich leben zu können. Deshalb bietet uns Jesus diese Führung an, und zwar auf drei Arten: durch sein Leben, sein Beispiel und seine Stärkung.

Der Befehl Jesu ist klar, und der Apostel Johannes, der ihn mit eigenen Ohren gehört hat, hat ihn im Evangelium, das wir gerade gehört haben, verzeichnete. Aber auch andere Evangelisten betonen, dass der Herr oft die Liebe im menschlichen Leben betonte. Matthäus schreibt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand! Das ist das größte und erste Gebot. Das zweite ist ihm ähnlich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Markus erwähnt auch andere Christusworte, der er bezüglich des größten Gebots an den Schriftgelehrten richtete: Das erste ist: Höre, o Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Du wirst den Herrn, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Verstand und mit deiner ganzen Kraft lieben! Das zweite ist: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Es gibt kein anderes, größeres Gebot als diese. Und schließlich verstand Lukas die Worte Jesu: Was er dem Gesetzeslehrer sagte, als er dieser die alttestamentlichen Gebote richtig zitierte: Du hast richtig geantwortet. Tu  das und du  wirst leben!

 Jesus diese Worte  nicht nur theoretisierte, sondern uns zeigte, wie Liebe in der Praxis aussehen sollte. Er zeigte uns ein wunderbares Beispiel der Liebe zum Vater und zum Nächsten. Er zeigte es dem Vater durch inbrünstiges Gebet, indem er stundenlang mit ihm sprach, was dann in der bereitwilligen Erfüllung seines Willens gipfelte. Er selbst hat es klar zum Ausdruck gebracht: Meine Nahrung besteht darin, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu vollenden.

Die Liebe Jesu zu den Menschen war jedoch für das menschliche Auge sichtbarer. Seine Zeitgenossen sahen mit eigenen Augen, wie er Kranke, Blinde, Taubstumme, Aussätzige heilte, aber auch, wie er Tote auferweckte und Sünden vergab. Schließlich erfüllte er großherzig, was er über sich selbst gesagt hatte: „Niemand hat größere Liebe als der, wer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ Dass er es ernst meinte und uns ein Beispiel geben wollte, bewies er deutlich beim Letzten Abendmahl, als er den Aposteln die Füße wusch und zu ihnen sagte: Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit ihr es auch tun sollte, wie  ich es euch angetan habe.

Jesus hat uns nicht nur einen Auftrag gegeben und uns ein Beispiel gegeben, sondern er gibt uns auch die Kraft, das zu erfüllen, was er von uns erwartet. Diese Kraft ist die Eucharistie. So wie wir Brot für unser tägliches Leben brauchen, so soll das eucharistische Brot unsere tägliche Liebe zu Gott und dem Nächsten stärken. Hier sehen wir, wie der himmlische Vater durch seinen Sohn gut für uns gesorgt hat. Trotz der Bemühungen Jesu stellen wir fest, dass das Leben der Liebe in der Welt miserabel ist. Wo ist der Fehler geschehen? Kann der Fehler  bei Jesus sein? Hat nicht Jesus sein Bestes für  uns getan ?

IN Londoner Hyde Park, wo jeder sprechen kann. Ein Priester,  Mitglied des Ordens des heiligen Dominikus hatte dort eine Predigt. In seine Predigt mischte sich das Geschrei eines Randalierers, der einen sehr vernachlässigten, schmutzigen und ungepflegten Eindruck machte: Und er sagte; „In zweitausend Jahren Christentum sind die Menschen immer noch schlecht, begehen Verbrechen und Unmoral.“ Wo ist dann die Wirkung der Kraft Jesu, von der Sie sprechen? Pater antwortete ihm ruhig: Sie haben recht! Es ist 2.000 Jahre her, seit Jesus die Gebote gab, und dennoch sind die Menschen immer noch böse. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass auch  Seife vor ein paar Jahrhunderten erfunden wurde und Ihr Hals immer noch schmutzig ist. Sollten wir daraus den Schluss ziehen, dass Seife nicht zum Reinigen des Halses geeignet ist? Bestimmt nicht! Es ist nicht die Schuld der Seife, sondern der Leuten, die sie nicht benutzen…

Es gibt keinen Fehler an den Anweisungen Jesu für ein korrektes menschliches Leben, aber es liegt an den Menschen, die die Anweisungen nicht respektieren und im Leben nicht verwirklichen. Öffnen wir deshalb unsere Herzen und unseren Geist für Jesu Gebot und Beispiel der Liebe und für die Stärkung der Liebe. Dann wird unser Leben wirklich schöner, menschlicher und glücklicher.

Jesus Christus hat den Vater gebeten, uns den Beistand des Geistes zu senden.In diesem Geist dürfen wir beten.

Der Herr lässt uns nicht als Waisen zurück. Daher dürfen wir um seinen Frieden bitten.

Selig, die Gott kennen und eingehen  dürfen in das Reich seiner Herrlichkeit.

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